28.08.2020
"Was müsst ihr über eine Partei eigentlich wissen, damit ihr wisst, ob ihr sie wählen wollt?" auf dieser Frage haben neun unserer J-Teamer versucht, eine Antwort zu finden. Herausgekommen ist ein 16-teiliger Fragenkatalog, mit dem zunächst CDU, SPD, Grüne, FDP und Linke besucht wurden.
Viel Zeit wurde investiert. Fragen entwickelt, verworfen und neu formuliert. Jede einzelne Frage wurde abgewogen, ob sie gut formuliert, zu speziell, oder zu offen ist. Aber nachdem dann letztlich alle mit dem Fragenkatalog zufrieden waren, konnte es endlich los gehen.
Immer zu dritt traffen unsere J-Teamer in den letzten Wochen Vertreter aller aktuell in Fraktionsstärke im Rat der Stadt Münster vertretenen Parteien zu einem Video-Interview, um für sich die Frage zu klären: "Welche Partei vertritt eigentlich am ehesten meine Interessen?"
Die Antworten der Parteienvertreter präsentieren wir hier nun in thematischen Videos. Und wer es ganz genau wissen will, kann die Antworten auch exakt nachlesen.
Unser Parteien-Check wird gefördert durch den Landesjugendring NRW und seine Kampagne
#jungesNRW - Perspektiven vor Ort
Im Nachgang zu unseren Video-Interviews haben wir auch weitere Parteien und Listen angeschrieben, mit der Bitte unseren Fragenkatalog schriftlich zu beantworten. Auch deren Antworten finden sich (sofern wir Antworten bekommen haben) in unserer Übersicht. Bislang haben sich "Volt" und die "Moderne Soziale Partei" (=MSP), sowie die "Münsterliste - bunt und international" ebenfalls beteiligt.
Jens Christian Heinemann (=JH) ist Kaufmännisch/Technischer Sachbearbeiter und jugendpolitische Sprecher der CDU-Ratsfraktion.
Das Interview wurde am 30.06.2020 von Ella, Clara und Jana geführt.
"Kameramann" Toto, Jana, Ella (oben v.l.n.r.), Clara, Jens Christian Heinemann (unten v.l.n.r.)
Dr. Michael Jung (=MJ) ist Lehrer, der aktuelle Fraktionsvorsitzende der SPD-Ratsfraktion und bei der anstehenden Kommunalwahl der Oberbürgermeisterkandidat der Partei.
Philipp Hagemann (=PH) ist Rechtsanwalt und sportpolitischer Sprecher der SPD-Ratsfraktion.
Das Interview wurde am 03.06.2020 von Ella, Lauren und Clara geführt.
Ella, Clara, Lauren (oben v.l.n.r.),
Philipp Hagemann & Michael Jung (unten v.l.n.r)
Peter Todeskino (=PT) ist Geschäftsführer der "Westfälischen Bauindustrie" und der Oberbürgermeisterkandidat der Grünen für die kommende Kommunalwahl.
Klaus Rosenau (=KR) ist Lehrer und sportpolitischer Sprecher der Ratsfraktion der Grünen.
Das Interview wurde am 26.05.2020 von Jana, Ella und Yasmin geführt.
"Kameramann" Toto, Jana, Ella (oben v.l.n.r.), Yasmin, Peter Todeskino & Klaus Rosenau (unten v.l.n.r.)
Paavo Czwikla (=PC) ist Philosophie-Student und der Vorsitzende des FDP- Ortsverbandes Münster.
Simon Haastert (=SH) studiert VWL und ist der Vorsitzende der "Jungen Liberalen", der Jugendorganisation der FDP in Münster und gleichzeitig Ratskandidat der FDP für die anstehende Kommunalwahl.
Das Interview wurde am 03.06.2020 von Jana, Lauren und Clara geführt.
"Kameramann" Toto, Jana, Lauren (oben v.l.n.r), Clara, Paavo Czwikla & Simon Haastert (unten v.l.n.r.)
Ulrich Thoden (=UT) ist Lehrer und der Oberbürgermeisterkandidat der Linken.
Katharina Geuking (=KG) ist die Kreisvorsitzende der Linken in Münster und Ratskandidatin für die anstehende Kommunalwahl.
Das Interview wurde am 16.06.2020 von Ella, Kristina und Valentin geführt.
"Kameramann" Toto, Ella, Kristina (oben v.l.n.r.), Valentin, Katharina Geuking & Ulrich Thoden (unten v.l.n.r.)
Der Fragenkatalog wurde von den Spitzenkandidat*innen der Partei beantwortet.
Die Kürzel stehen hier für Tim Pasch (TP), Helene
Goldbeck (HG), Martin Grewer (MG) und Carina Beckmann (CB).
Der Fragenkatalog wurde vom Parteivorsitzenden Victor Schmidt beantwortet. (=VS)
Der Fragenkatalog wurde vom Ratskandidaten Franz Schröer (=FS) beantwortet.
JH:
Ich könnte jetzt schon in die politische Tiefe gehen und sagen was unsere
Hauptpunkte beim kommenden Wahlkampf und auch für die nächste Legislaturperiode
sein werden, das mache ich erstmal nicht. Ich möchte erst uns als CDU ein
bisschen allgemeiner vorstellen. Wir sind die größte Partei hier in Münster,
wir sind die Partei mit den meisten gewonnenen Wahlkreisen und wir sind auch
die Partei, die in Münster Verantwortung hatte, in den letzten Jahren und diese
Verantwortung auch, glaube ich, gut genutzt hat. Warum man uns auch
wiederwählen sollte? Wir als CDU Münster stehen für die gesamte Breite der
Stadtgesellschaft. Das zeigen unsere Kandidaten, das zeigt aber auch unser
Oberbürgermeister Herr Markus Lewe.
Nachfrage:
Gibt es noch drei konkrete, politische Punkte, für die Ihre Partei steht?
JH:
Drei konkrete Punkte sind: Mobilität und der Ausbau der Mobilität, gerade in
Hinblick auf den ÖPNV. In Münster werden bereits 71 Prozent der täglichen Wege
mit dem ÖPNV, mit dem Fahrrad und zu Fuß zurückgelegt. Wir wollen diese 71
Prozent noch auf 80 Prozent erhöhen und deswegen werden wir sowohl den ÖPNV
ausbauen, als auch z.B. Radwege oder die Velo-Route. Der zweite Punkt, der für
uns wichtig ist, ist die heimische Wirtschaft. Ich glaube, dass Münster
deswegen so stark ist als Oberzentrum, weil wir es schaffen, in Münster auch
neue Unternehmen anzusiedeln, neue zukunftsgerichtete Technologien, wie z.B.
das Batterieforschungszentrum, was nach Münster kommen wird. Das ist
deutschlandweit von Bedeutung und darüber freuen wir uns natürlich alle. Aber
da können wir natürlich nicht stehen bleiben, sondern müssen auch jeden Tag
weiter dafür arbeiten, dass wir weiterhin ein attraktiver Standort sind. Der
dritte Punkt den wir haben, ist das Thema Wohnen. Ich glaube, dass es eines der
größten Probleme in Münster darstellt bezahlbaren Wohnraum für alle zu finden.
Damit meine ich nicht nur für Studenten, Auszubildende und junge Menschen,
sondern vor allem für Familien. Ich glaube, dass wir in Münster, gerade auch
für Familien den Platz brauchen und auch eben den Wohnraum brauchen, aber auch
eine Entwicklungsmöglichkeit, damit sich Familien hier wohlfühlen und
niederlassen.
MJ:
Ich glaube, dass die SPD dafür steht, das Wohnen in Münster wieder bezahlbar
wird, das Klimaschutz ernst genommen wird und das wir vor allem auch für Investitionen
für Bürgerinnen und Bürger stehen, die tatsächlich auch das Leben in unserer
Stadt angenehmer machen sollen.
PH:
Die SPD steht insbesondere für Solidarität und Chancengleichheit.
Ich komme vom Fußballsport und das sind da auch ganz wichtige Maxime, dass man
füreinander eintritt und solidarisch ist und den etwas schwächeren unterstützt
und dafür steht die SPD auch in Münster. Und ganz besonders in Münster steht
sie auch für eine moderne und zukunftsorientierte Sportpolitik, für einen guten
Zusammenschluss mit dem SSB, mit den Vereinen, aber auch mit dem
vereinsungebundenen Sport.
PT:
Umweltpolitik zu machen; ist unser Markenkern - damit sind wir groß geworden.
Umwelt steht natürlich an erster Stelle und da ist der Klimaschutz vorrangig. Dafür
setzen wir uns sehr ein, weil das eine Generationenfrage für uns ist. Ich werde
das gar nicht mehr so richtig erleben, aber jeder Mensch merkt schon, dass der Klimawandel
sehr nah ist. Ihr werdet konfrontiert mit den Folgen der Klimaveränderungen und
deswegen müssen wir sehen, dass wir den Klimaschutz voranbringen. Wir sind auch
eine Partei, die digital unterwegs sein will. Wir wollen neue Wege gehen. Drei Schwerpunkte
sind: Digitalisierung, Wohnungsbau und Umwelt.
KR:
Und diese Punkte finden sich natürlich auch alle im „Grünen Sport“ wieder. Wer
da „Grün“ wählt, der ist natürlich dann auch für Nachhaltigkeit, für Ökologie,
für Gemeinsamkeit im Sport und dafür stehen wir dann auch im September ein.
PC:
Ich würde sagen, das wichtigste, was die FDP auch von anderen Parteien wirklich
abhebt ist, dass unser Fokus auf dem Individuum liegt, also wir versuchen
Politik für den und die Einzelne zu machen und daraus leitet sich bei uns ab,
dass wir einen Fokus auf Selbstbestimmung und auf Eigenverantwortung in allen
Lebenslagen legen.
SH:
Ein zweiter wichtiger Baustein unserer Politik ist die Chancengerechtigkeit,
also dass jeder die gleichen Chancen bei Geburt hat und wir setzen deswegen
ganz stark beispielsweise auf Bildungsmaßnahmen, damit jeder möglichst früh die
beste Bildung genießen kann und deswegen jeder die gleichen Chancen bekommt.
Wir sind für die soziale Marktwirtschaft. Wir glauben, dass die Marktwirtschaft
und der Markt das beste Instrument für die meisten Fälle ist, um für
Gerechtigkeit zu sorgen und für eine gute Wirtschaft zu sorgen. Aber natürlich
ist es auch sehr wichtig da einen Rettungsschirm zu haben, ein Netz, in das
man fällt, falls es mal nicht so gut klappt. Auch das gehört zur
Chancengerechtigkeit.
Und wir stehen auch für die Bürgerrechte ein und für die
Rechte eines jeden Bürgers. Auch da wieder der Fokus auf das Individuum, aber
auch das ist Teil der Chancengerechtigkeit, weil jeder egal welche Hautfarbe
er hat, egal welche Religion, oder sonst was, er die gleichen Chancen von
Beginn an haben soll und auf keinen Fall diskriminiert werden soll.
PC:
Und der dritte Aspekt, ich versuch ihn mal kürzer zu halten: Wir sind visionär
und wollen die Zukunft gestalten, als FDP sind wir optimistisch. Wir besitzen
einen Fortschrittsoptimismus und glauben, dass die Zukunft besser wird als das,
was wir gerade haben und dass wir uns eigentlich als Menschheit immer nur nach
vorne entwickeln.
UT:
Also wenn man es ganz plakativ macht, dann würde ich sagen: sozial, ökologisch,
antirassistisch. Das kann man dann im Einzelnen durchbuchstabieren. Die Dinge
hängen ja auch zusammen. Also man kann nicht sozial sein ohne ökologisch zu
sein, das gehört zusammen. Genauso wie das mit dem Antirassismus zusammen
gehört. Ich kann nicht sozial sein, aber Rassist sein. Das ist für uns halt ein
Gesamtpaket.
Wir wollen die Stadt Münster insgesamt zukunftsfähig machen. Wir wollen eine
Stadt ermöglichen, in der alle Menschen gut leben können und das sehen wir im
Moment als noch nicht so gegeben an. Und wir sehen vor allem gerade im sozialen
Bereich einen Aufholbedarf und natürlich auch verbunden damit in der Ökologie,
aber ich glaube, zum Thema Verkehr und Klimaschutz kommen wir ohnehin noch ganz
stark. Antirassismus versteht sich natürlich ohnehin von selbst.
Als paneuropäische Partei spielt europäischer Austausch für uns natürlich eine zentrale Rolle. In
Münster zeigt sich das ganz pragmatisch daran, dass wir fortschrittliche, nachhaltige und soziale
Ideen umsetzen wollen, anstatt am Status Quo festzuhalten. Für die Umsetzung dieser Ideen nutzen
wir bewährte Konzepte anderer Städte aus unserem europäischen Netzwerk. Mit diesen
sogenannten Best Practices zeigen wir: Unsere lokalen Herausforderungen lassen sich ohne große
Experimente optimal lösen.
Die Moderne Soziale Partei (MSP) ist die einzige Partei mit einem 19-jährigen Vorsitzenden, einem Durchschnittsalter unter 30 Jahren und Online-Abstimmungen für alle Mitglieder. Politisch stehen wir für soziale Gerechtigkeit, Klima- und Bildungsgerechtigkeit. Diese drei Ziele können wir nur erreichen, wenn wir unsere Wirtschaft nachhaltig und tiefgreifend verändern.
In erster Linie stehen wir, das sagt der Name ja schon, für
ein buntes und internationales Münster. Viele unserer Kandidatinnen und
Kandidaten sind nicht in Deutschland geboren, haben Eltern, die nicht in
Deutschland geboren sind, sind zugewandert, oder gehören benachteiligten
Gruppen an. Es ist uns wichtig, dass in Münster jeder Mensch, der hier lebt,
die Möglichkeit hat, politisch mit zu gestalten und mit zu bestimmen. Das gilt
für Jugendliche, für Migranten, für Benachteiligte, sozial Benachteiligte, für
Arme, für Reiche, für alle Menschen.
Darüber hinaus ist es uns wichtig, dass Münster demokratisch, sozial gerecht
und integrativ, bzw. inklusiv wird.
JH:
Das ist natürlich ein Frage, die im Endeffekt schon sagt: Klimaschutz brauchen
wir. Ich glaube, dass wir alle übereinstimmen, dass Klimaschutz wichtig ist,
dass Umweltschutz wichtig ist. Aber was ich auch denke und wirklich fühle ist:
gerade was die Natur und Naturerhaltung angeht, können wir nur zusammen Wirken.
Ich sage einmal, dass wir als CDU auch vorhaben die Klimaziele, nämlich bis
2030 klimaneutrale Stadt zu sein, auch weiterhin erfüllen werden.
MJ:
Also aus unserer Sicht geht es vor allem um drei große Bereiche. Das eine ist
der Bereich Verkehr. Es wird Zeit, dass die Verkehrswende endlich auch auf den
Straßen ankommt. In den letzten Jahren ist viel geredet worden, aber nix ist
passiert. Die Straßen sehen noch genauso aus, wie vor fünf oder sechs Jahren
auch und deswegen ist es aus unserer Sicht erforderlich massiv in Radwege und
Busvorrangspuren und andere Dinge mehr zu investieren, damit ökologische,
klimafreundliche Verkehrsmittel einfach attraktiver werden, auch in der
Benutzung schneller werden, auch im Verhältnis zum Auto und das Leute dadurch
zum Umstieg motiviert werden.
Punkt zwei ist: Investitionen in Gebäude. Damit meine ich vor allem auch
Bestandsgebäude. Das heißt also, dass wir die systematisch modernisieren, sodass der CO2-Ausstoß insbesondere in öffentlichen Gebäuden, also Schulen usw.
massiv reduziert wird.
Und der dritte große Bereich ist das Themenfeld „Stadtwerke“. Da glauben wir in
der Tat, dass es notwendig ist, dass die Stadtwerke ihren Stromvertrieb
grundsätzlich in Richtung Öko-Strom umstellen und zwar sowohl für Privatkunden,
als auch für Firmenkunden und dass die Stadtwerke Münster ein Vorreiter werden
im Hinblick auf klimafreundliche Energie. Ich glaube, dass da noch viel
Potential ist.
PT:
Wir können eine ganze Menge machen. Die Stadt hat sich ja schon sehr bewegt,
auch auf Grüne Initiative hin sind viele Dinge vorangebracht worden. Es gibt
den Masterplan „100-Prozent-Klimaschutz“ und das „Handlungsprogramm Klima“, mit
denen versucht wird, bis 2030 bzw. bis
2050 klimaneutral zu sein. Das heißt, dass wir dann ohne fossile Energieträger
auskommen, dass wir keinen CO2-Ausstoß mehr haben und dass wir unser Klima
besser machen. Wir sind leider so weit gekommen, dass wir unsere Klimaziele,
wenn man sie formulieren wollte als: „Wir wollen gar keinen Anstieg der
Temperaturen“, nicht mehr schaffen. Das hat die Menschheit verfehlt - das haben
wir verbockt. Und wir müssen jetzt sehen, dass wir die Klimaerwärmung auf höchstens
2,5 Grad begrenzen. Dann wird es noch einigermaßen erträglich sein, aber dafür
müssen wir aus allen Kanonen schießen. Wir müssen den Verkehr reduzieren, wir
müssen die Verbrennungstechnologien einstellen. Wir müssen neue Energien haben,
also Windkrafträder bauen und Solarenergie nutzen. Wir verschleudern viel zu
viel Energie in unseren Häusern. Das muss alles besser werden und dafür stehen
die Grünen ein und da wollen wir aktiv arbeiten.
KR:
Wir wollen auf jeden Fall die Vereine bezuschussen, die mit
Photovoltaik-Anlagen versuchen autark zu werden. Und natürlich gehört nicht
zuletzt dazu, dass wir energetisch bei jeder Form einer Hochbaugeschichte im
Sport entsprechend aufpassen, dass das ökologisch und nachhaltig umgesetzt
wird.
SH:
Ich glaube, dass hier schon einiges passiert in Münster, um für Klimaschutz zu
sorgen und den Umweltschutz, aber ich glaube, dass man das auch weiter
fortführen kann, zum Beispiel durch die verstärkte Altbausanierung. Dann als
zweiten Punkt sehe ich Aufforstungsprojekte als superwichtig an. Um Münster
herum ist zwar ein bisschen Wald, aber ich glaube, da gibt es noch einige
Felder beispielsweise, die einen Wald vertragen könnten und wo wir einiges an
CO2 auch aus der Luft filtern könnten. Aber auch hier wieder, anknüpfend an
unseren Fortschrittsoptimismus, gibt es schon sehr gute Technologie, die uns
hier weiterhelfen kann. Beispielsweise gibt es einen Lack, den man auftragen
kann, beispielsweise auf Dachzinnen und Dachziegeln, der Stickoxide aus der
Luft filtert, sodass wir eine bessere Luft in der Stadt haben, aber auch der
Atmosphäre nicht so großen Schaden zufügen und die Treibhausgase schon vorher
rausfiltern können, bevor sie die Atmosphäre erreichen können.
PC:
Bushaltestellenbegrünung ist noch so ein weiterer Punkt und was für uns auch
ganz zentral ist, ist die Mobilität, wenn es ums Klima geht. Deswegen wollen
wir ein Metrobus-System für Münster, das auch auf eine klimaneutrale Flotte
setzt. Damit wollen wir bewirken, dass der Individualverkehr in der Stadt
zurückgeht. Ich glaube auch das ist ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz.
Wir hatten einen Metrobus-Experten zu einem Vortrag eingeladen, der hat das in
einem Satz zusammengefasst. Der hat gesagt: „Think train – use buses“. Also das
ist quasi wie eine Straßenbahn, aber statt Gleisen hat man eigene Strecken auf
denen Busse fahren. Das ist dann deutlich günstiger in der Umsetzung, aber das
gleiche Prinzip. Also eine sehr hohe Taktung, spätestens alle fünf Minuten,
vielleicht sogar noch häufiger, eigene Spuren, eine konsequente
Ampelbevorrechtigung. Also alles, wie man das so von einer Tram, oder einer
Straßenbahn kennt, aber halt mit Bussen.
KG:
Ich denke, dass Münster einiges zum Thema Umweltschutz machen kann. Denn ich
meine Münster geriert sich ja immer so ein bisschen als Klima- und Umweltstadt,
aber tatsächlich ist da bisher leider nicht so viel passiert. Es gibt zwar ganz
viele Konzepte, aber die gibt es halt nur auf dem Papier und das, was in den
letzten Jahren gemacht wurde ist halt mehr so das Gegenteil von dem, was wir
für gut halten. Zum Beispiel sind die Busticketpreise immer weiter erhöht
worden und statt Fahrrad und ÖPNV zu fördern sind vor allem auch die Straßen
für PKWs ausgebaut worden und so geht es halt nicht. Wir wollen „Fahrrad
fahren“ fördern, die Fahrradstraßen müssen dringend ausgebaut und erweitert
werden. Wir brauchen einen gut ausgebauten ÖPNV, nicht nur in der Innenstadt,
sondern auch zwischen den Außenstadtteilen und vor allem auch in anliegende
Gemeinden und der ÖPNV muss vor allem auch kostenlos sein.
Und um halt auch den Autoverkehr weiter zurück zu drängen wäre es halt auch
sinnvoll, wie das schon in anderen Städten passiert ist, auch die Innenstadt so
nach und nach autofrei zu machen.
TP:
Bei dem Thema Stromerzeugung und -nutzung ist noch viel Luft nach oben. Wir wollen, dass
kommunale Einrichtungen mit 100% Ökostrom betrieben werden und dass die Nutzung eines Smart
Grids in Münster etabliert wird. Darüber hinaus muss mehr Strom aus erneuerbaren Energien
gewonnen werden. Die Genehmigung zum Bau neuer Windkraftanlagen ist hier ein wichtiges
Beispiel. Zudem müssen Dachflächen in Münster verstärkt für Solaranlagen genutzt werden.
Solaranlagen auf Flachdächern lassen sich bestens mit Dachbegrünung kombinieren. Diese
Begrünung ist ein weiterer wichtiger Punkt, der im Bereich Klima-, Umwelt- und Artenschutz eine
zentralere Rolle spielen muss: Sie sorgt für die Reduktion von Feinstaub und die Umwandlung von
CO 2 . Daher wollen wir Dach- und vertikale Begrünung fördern, Böden entsiegeln anstatt zu
versiegeln (muss jeder Platz gepflastert sein?), Blühstreifen an Ackerrändern ausbauen und die
Agroforstwirtschaft voranbringen.
CB:
Andere große Klimakiller sind das Bauen mit Stahlbeton, die Verschwendung von Rohstoffen und die Mobilität basierend auf fossilen Verbrennern. Deshalb treiben wir den Bau mit Holz aus europäischer nachhaltiger Forstwirtschaft und eine klimagerechte Verkehrswende mit einer autoarmen Innenstadt an. Mittels Anreizen sollen Innovationen und Technologien für eine ganzheitliche Kreislaufwirtschaft in Kommunen und Unternehmen gefördert werden, sodass neue
Geschäftsmodelle und Unternehmensformen das Wirtschaften und den Konsum nachhaltiger
gestalten werden. Amsterdam und Utrecht sind hier gute Vorbilder.
Die einfachsten und sinnvollsten Maßnahmen, die wir sofort umsetzen wollen, sind eine verpflichtende Dachbegrünung für Neubauten, eine reale Reduzierung des Autoverkehrs durch bessere Bus- und Bahnverbindungen und das Pflanzen tausender neuer Bäume auf nicht genutzten Flächen. Allein damit würden wir in einem Monat mehr für das Klima tun als viele andere Parteien in einem Jahr. Am meisten erreichen wir aber durch 100% klimaneutrale Neubauten ab 2024 und autofreie Zonen in der Innenstadt.
Münster
ist lange Zeit eine Fahrradstadt gewesen und mittlerweile eine Stadt, in der
furchtbar viele Autos fahren. Es ist von entscheidender Bedeutung für die
Eingrenzung des von Menschen gemachten Klimawandels, dass der Autoverkehr in
Münster minimiert wird. Dafür ist es wichtig, das öffentlicher Personennahverkehr
ausgebaut, also verdichtet wird und mehr Busse fahren, dass weniger Autos in
der Stadt fahren und auch der Radverkehr in Münster deutlich gefördert und
attraktiver gemacht wird. Natürlich funktioniert eine Stadt wie Münster nur
schwer ohne Individualverkehr. Es gibt Menschen, die sind auf das Auto
angewiesen um zur Arbeit zu kommen, damit der Pflegedienst zu ihnen nach Hause
kommen kann, oder ähnliches.
Wenn, wie bei uns vor dem Haus, Parkplätze dadurch weg fallen, dass eine
Fahrradstraße eingerichtet wird, dann muss darauf geachtet werden, dass dennoch
alle Bewohnerinnen und Bewohner mobil bleiben.
JH:
So haben wir es im Rat beschlossen und so werden wir es natürlich durchführen.
Und das tägliche, politische Handeln und unsere Anträge, die wir in der nächsten
Legislaturperiode stellen werden, werden genau darauf abzielen. Jede zukünftige
Entscheidung wird danach bewertet werden, inwiefern es klimaneutral geschieht.
MJ:
Wir haben ja klar gesagt und uns auch im Rat verpflichtet, dass Münster dieses
Ziel bis zum Jahr 2030 erreichen soll. Dazu stehen wir als SPD unbedingt. Das
bedeutet aber auch, dass wir mehr brauchen, als nur Masterpläne. Ich nehme mal
das Beispiel der Ratsmehrheit von CDU und Grünen: Die haben zum Thema Verkehr
einen „Masterplan 2035plus“ verabschiedet, oder in Auftrag gegeben. Und alleine
der Name sagt ja schon, dass die nächsten Jahre da erstmal nichts passieren
wird. Und das ist aus unserer Sicht falsch. Das heißt, man muss eigentlich
sofort anfangen mit Maßnahmen. Das soll jetzt nicht heißen, dass man etwas ohne
Plan macht, aber klar ist auch: Irgendwo muss man mal anfangen. Das heißt, wir
müssen jetzt nicht mehr nur reden und planen, sondern auch umsetzen. Und wenn
wir dieses Ziel erreichen wollen, dann haben wir jetzt noch genau zehn Jahre
Zeit und jedes Jahr ist wichtig und wir müssen jedes Jahr einen wichtigen
Meilenstein dabei erreichen.
PT:
Ja, auf jeden Fall. Ich hab neulich mit Vertretern von „Fridays for Future“
gesprochen, die haben dieselbe Frage gestellt. Die sind ja noch ein bisschen
„handfester“ unterwegs, die wollen noch mehr. Ich finde es gut, dass die
Bewegung ausgesprochen ehrgeizig ist. Wir wollen die autofreie Altstadt und weniger
Autoverkehr in der Innenstadt haben, überhaupt in der gesamten Stadt. Wir
wollen die Mobilität auf neue Füße stellen und für mich ist wichtig, dass wir
niemals aufhören, über neue Wege nachzudenken. Das, was im Handlungsprogramm Klima
2030 steht, kann nicht alles sein und deswegen schlage ich zum Beispiel vor, dass
jede Nutzungsausweitung, jeder neue Klassenraum, der gebaut wird, jede neue Schul-
oder Sporteinrichtung, die immer wieder neue Energien verbrauchen, einem
strengen Kompensationsgrundsatz unterliegen.
Jede Nutzungsausweitung muss also immer wieder energetisch kompensiert werden,
sonst kommen wir nie auf einen grünen Zweig, sonst hecheln wir immer hinterher.
Wir müssen „Null Energie“ in den Einrichtung haben; das ist besonders wichtig. Und ich glaube,
dass wir es schaffen können. Es wird riesig schwer, weil es immer auch mit
einem Bewusstseinswandel verbunden ist. Wenn wir im Kopf nicht klar sind, dass
wir unsere Klimaziele erreichen wollen, dann wird das nichts und das wäre sehr,
sehr bedauerlich. Ich denke da auch an meine eigenen Kinder. Lasst uns daran
arbeiten, lasst uns schnell klimaneutral werden. Wir müssen unsere Ziele
erreichen!
PC:
So schnell wie möglich. Also die Stadt hat sich ja schon geeinigt auf die Zahl
2030 und wir werden sehen, ob das funktioniert. Das wäre natürlich schön. Ich
glaube das ist einfach ein sehr wichtiges Ziel in der Stadtentwicklung, aber
am Ende tun wir uns keinen Gefallen, wenn wir da Jahreszahlen setzen, weil das
im Zweifel auch nur dazu führt, dass man dann Maßnahmen erstmal nach hinten
schiebt, weil man ja noch zehn Jahre hat. Ich glaube, wir müssen spätestens
jetzt damit anfangen, Maßnahmen konsequent weiter denken. Deswegen ist für uns
nicht eine Jahreszahl entscheidend, sondern für uns ist entscheidend, dass sich
die Politik einig ist und das sind wir, wenn man die AfD mal raus rechnet, dass
wir so schnell wie möglich jetzt klimaneutral werden müssen und dass das ein wichtiges
Ziel ist für Münster.
KG:
2030 ist eigentlich so das mindeste, was wir schaffen müssen, eher wäre
natürlich noch schöner, aber im Moment geht das alles noch viel zu langsam.
Ja, 2030 ist das Ziel.
Den Ratsbeschluss, bis 2030 klimaneutral werden zu wollen, finden wir gut und wichtig. Leider befürchten wir, dass Münster an diesem Ziel beim aktuellen Kurs ebenso scheitern wird wie Deutschland an den bundesweiten Klimazielen. Deshalb müssen wir handeln, um zu retten, was noch zu retten ist. Auch eine Klimaneutralität bis 2027 können wir schaffen - allerdings nur, wenn Parteien wie die MSP in den Rat gewählt werden.
Das mit der Klimaneutralität ist eine sehr komplizierte
Sache, weil Klimaneutralität ja nicht nur bedeutet, dass von Fahrzeugen kein
CO² mehr ausgestoßen wird, sondern auch Gebäude energetisch saniert werden,
weniger Verpackungsmüll produziert wird, weniger seltene Erden in Handys,
Tablets und Laptops verbaut werden, und so weiter. All dies hat etwas mit
Klimaneutralität zu tun. Natürlich soll Münster zeitnah Klimaschädliche
Emissionen reduzieren. Wir haben dazu für Münsters Verkehr ein Konzept
vorgelegt, welches man auf unserer Internetseite unter www.Muenster-ist-bunt.de
findet. Da könnt ihr euch anschauen, wie wir uns die Umgestaltung von Münsters
Innenstadt zu einer autofreien Innenstadt, auch über den Stadtring hinaus und
auch in die Stadtteile hinein vorstellen.
Münster sollte natürlich zeitnah klimaneutral werden, aber Klimaneutralität
darf nicht auf Kosten der schwächeren in der Gesellschaft vollzogen werden. Das
heißt, Menschen mit niedrigerem Einkommen, Menschen, die unsere Sprache nicht
sprechen, Menschen mit Migrationshintergrund dürfen dabei nicht auf der Strecke
bleiben, oder benachteiligt werden.
JH:
Ich bin ein leidenschaftlicher Busfahrer. Ich wohne in der Nähe des
Düesbergparks und arbeite aber im Technologiepark. Das heißt, ich fahre jeden
Morgen einmal durch die Stadt und mir fällt auf, dass wir zu wenige Busspuren
haben. Der ÖPNV braucht natürlich seine Zeit bis er am Ziel ist. Wenn ich mit
dem Auto fahren würde, wäre ich in zwölf Minuten bei der Arbeit, mit dem ÖPNV
ist es eine halbe Stunde. Deswegen sagen wir als CDU das wir uns weiterhin für
den Ausbau von Busspuren einsetzen. Der Verkehr morgens in Münster, das kennt
glaube ich jeder, ist manchmal auch recht katastrophal.
Nachfrage:
Haben Sie konkrete Vorschläge wie man das verbessern kann?
JH:
Wir brauchen einen vernünftigen Verkehrsmix, das heißt, dass wir auch z.B.
Velo-Routen brauchen, gerade auch Pendler aus den Umlandgemeinden. Da sind wir
natürlich dran, diese auszubauen.
MJ:
Wir haben in Münster das Problem, dass in den letzten Jahren ungefähr 12%
Arbeitsplätze dazu gekommen sind, aber nur 9% mehr Wohnungen gebaut worden
sind. Das bedeutet, dass in Münster immer mehr Leute einpendeln und das merkt man
halt auf den Straßen auch. Aus unserer Sicht braucht es zwei Antworten: Einmal
die Stärkung ökologischer Verkehrsmittel, also zum Beispiel Aktivierung von
Bahnhaltepunkten, ein Stadtbahnnetz, das man auch in Richtung
Münsterland-S-Bahn erweitern kann. Man braucht aus unserer Sicht darüber hinaus
aber auch schnellere Busse. Die Busse fahren in Münster im Moment mit 16km/h im
Schnitt. Vor fünf Jahren waren das noch 20km/h. Und wir brauchen attraktivere
und sichere Radwege, gerade auch von der Außenstadt in die Innenstadt. Aber:
Wir brauchen aus meiner Sicht auch mehr Wohnungen, damit einfach weniger
Verkehr entsteht. Also, das heißt: Wenn die Leute weg ziehen aus Münster, dann
tun sie das, weil hier die Wohnungen zu teuer sind und pendeln hinterher ein.
Das bedeutet, wir brauchen in Münster bezahlbare Wohnungen, auch um das
Verkehrsproblem in den Griff zu kriegen.
Dazu gehört aus unserer Sicht auch ein 1-Euro-Ticket für den Bus, damit also in
Zukunft grundsätzlich jede Busfahrt einen Euro kostet. Da haben andere Städte
auch schon gute Erfahrungen mit gemacht und tatsächlich auch mehr Leute zum
Umstieg motiviert. Mit anderen Worten: es muss günstiger und schneller sein,
Fahrrad und Bus und Bahn zu nutzen, als das Auto und dann werden wir auch eine
Verkehrswende schaffen.
PT:
Ja. Mich erschreckt das: Wir haben 48 Millionen Privatautos in Deutschland. Das
ist eine unglaubliche Zahl. Und unser Ziel muss es sein, den Autoverkehr zu
reduzieren. Wir müssen unsere Wege mit anderen Transportmitteln
bewerkstelligen. Wir Münsteraner*innen sind Radfahrer*innen und den müssen wir
forcieren. Es muss eine fahrradgerechte Stadt, es muss eine fußgängergerechte
Stadt geben, aber es darf auf keinen Fall mehr eine autogerechte Stadt sein,
das ist völlig falsch. Wir müssen in die Schiene investieren. Wir brauchen
endlich eine Münsterland S-Bahn. In Münster wird ganz viel darüber geschnackt.
Wir müssen machen! Und das fehlt mir hier. Es kann doch nicht sein, dass wir
anfangen, zwischen Telgte und Münster eine vierspurige Straße zu bauen. Da
werden Bäume platt gemacht, da werden Landwirtschaftsflächen kaputt gemacht und
nebenan tuckert auf einer eingleisigen Strecke eine kleine Bahn, die noch
viermal, wenn sie aus Münster rausfährt, tutet und die Nachbarschaft nervt. Das
ist antiquiert, das ist Verkehrspolitik der letzten Jahrhunderte. Das wollen
wir nicht mehr und das werden wir auch maßgeblich verändern. Der vierspurige
Ausbau der B51 ist ein falscher Weg. Wir
müssen eure Zukunft so organisieren, damit wir klimaneutral werden.
SH:
Ja, eindeutig! Ich glaube, jeder, der am Verkehr teilnimmt, ob das jetzt auf
dem Fahrrad, im Auto, im Bus, oder auch als Fußgänger ist, der merkt, dass es
weitaus angenehmer sein könnte. Deswegen wollen wir Münster zu einer autoarmen
Stadt machen. Das bedeutet nicht, dass wir Autos in Münsters Innenstadt verbieten
wollen, sondern wir wollen für so attraktive Alternativen sorgen, dass die
Leute freiwillig das Auto zuhause stehen lassen und nur noch für den Urlaub
nutzen. Wir wollen dieses Metrobus-System, das Paavo Czwikla schon erläutert
hat. Wir wollen besser ausgestattete Fahrradwege, wir wollen auch prüfen
lassen, ob man am Ludgerikreisel beispielsweise eine Oberführung für Fahrräder
und Fußgänger einrichten kann, sowas gibt es bereits in den Niederlanden und da
kann man vielleicht dran anknüpfen. Und wir wollen natürlich auch das
Autofahren angenehmer machen. Wenn weniger das Auto benutzen, dann ist die
Stadt weniger Staubehaftet und deswegen ist es dann auch angenehmer, wenn man
dann doch mal Auto fahren muss.
PC:
Wir wollen – nach dem Vorbild „Coesfelder Kreuz“ – schauen, wo man „Park &
Ride-Stationen“ einrichten kann und wollen flächendeckend in Münster
Mobilstationen einrichten, die eine Kombination sind aus Bushaltestellen,
Autoparkplätzen und Fahrradparkplätzen, W-Lan soll es da auch geben. Das wollen
wir in Münster voran bringen, damit die Leute freiwillig auf ihr Auto
verzichten, weil wir eben auch, gerade aus dem Innenstadtbereich die Autos aus
dem Straßenbild raus kriegen wollen, dabei die Menschen aber eben nicht
„gängeln“ wollen. Wir setzen da auf Vernunft und wollen eben ein Angebot
machen, das so attraktiv ist, dass man sein Auto gar nicht mehr braucht.
KG:
Ja, auf jeden Fall. Wie ich gerade schon gesagt habe. In den letzten Jahren ist
vor allem der Autoverkehr gefördert worden, das müssen wir dringend ändern und
das nicht nur durch irgendwelche komischen Leuchtturmprojekte wie so eine
komische Fahrradbrücke, sondern wirklich durch Verbesserung der Radwege, die
teilweise sehr marode sind, Ausbau der Radwege, vielleicht auch Busspuren mehr
fördern. Es gab ja jetzt neulich erst so eine Aktion, von verschiedenen
Umweltverbänden, die mal so eine Busspur frei gemacht haben, so zu sagen vom
Autoverkehr befreit haben und es ist halt auch durchaus sinnvoll, dass wir
weniger Autostraßen und mehr Fahrrad- und Fußwege haben.
MG:
Unserer Ansicht nach bedarf es in Münster nicht nur einzelner Korrekturen. Wir brauchen unbedingt eine Neuverteilung der Verkehrsräume und müssen unser Verständnis von Mobilität generell überdenken. Die mehr als 300.000 täglichen Pendlerfahrten (mit dem Auto) müssen erfolgreich umverteilt werden. Dazu braucht es einen starken ÖPNV , der vielfältig aufgestellt, besser quervernetzt und enger getaktet ist. Damit dies umgesetzt werden kann fordern wir eine
S-Bahn-Linie , die Münster umrundet, eine schienenlose Straßenbahn und die Entzerrung des
Busknotenpunkts am Hbf durch neue Umsteigepunkte und Verkehrsknoten. So ermöglichen wir eine autoarme Innenstadt und können die gewonnenen Räume im Straßenbild für Fahrradstraßen nach holländischem Vorbild nutzen. Als Best Practice bietet sich hier die Fahrradstadt Houten aus den Niederlanden an, deren Konzept wir in Münster umsetzen wollen. Unser Ziel ist es, dass Münster die Leezenstadt Europas wird. Dazu brauchen wir ein Netzwerk aus breiteren, sicheren und ebenen Radwegen.
Die Verkehrssituation in Münster, vor allem der Nahverkehr, ist eine einzige Katastrophe. Ein für 200.000 Menschen ausgelegtes Straßennetz wird von über 300.000 Menschen genutzt und Entspannung ist nicht in Sicht. Wir fordern einen massiven Ausbau von Bus und Bahn, mehr Fahrradstellplätze, mehr autofreie Zonen und eine kostenlose Nutzung des Nahverkehrs für alle Schülerinnen und Schüler, um den Autoverkehr bis 2024 zu halbieren.
Ja, auf jeden Fall bedarf es an Korrekturen was die Verkehrssituation in Münster angeht. In Münster fahren, dafür dass das Autofahren in Münster relativ kompliziert ist, viel zu viele Autos. Für Radfahrer und andere Verkehrsteilnehmer kann das mitunter gefährlich werden. Meine Freundin, unsere kleine Tochter und ich haben kein Auto mehr. Wir fahren regelmäßig mit dem Fahrradanhänger zum Einkaufen und zu allen anderen Orten. Dafür wäre es hilfreich, wenn es in den Stadtteilen nicht nur private Lastenräder, sondern Lastenräder beispielsweise von Carsharing-Unternehmen gibt, die von Privatpersonen kostengünstig ausgeliehen werden könnten. So würde man den Autoverkehr minimieren und mehr Leuten, auch mit niedrigem Einkommen, die Möglichkeit geben, das Auto auch mal stehen zu lassen. Natürlich gehört zur Minimierung des Autoverkehrs auch, dass Parkplätze und andere Räume für Autos wegfallen. Wichtig dafür ist aber, dass dann der öffentliche Personennahverkehr von und nach Münster entsprechend ausgebaut wird, so, dass alle Menschen daran teilhaben können. Er darf dafür nicht zu teuer sein und muss auch barrierefrei zugänglich sein. Das heißt, auf die Dauer sind alle Bushaltestellen in Münster so herzurichten, dass beispielsweise Menschen ebenerdig einsteigen können und vieles andere. Busfahrpläne sollten darüber hinaus in verschiedenen Sprachen verfügbar sein und auch in leichter Sprache.
JH:
Ich glaube, dass gerade der Kampf gegen Extremisten egal welcher politischer
Couleur, eines unserer Hauptziele ist, für uns als demokratische Partei und
damit schließe ich alle demokratischen Parteien ein. Ich glaube, dass wir durch
unser Handeln und unsere Kooperation untereinander und unsere Stärke
untereinander, dass wir es dadurch erreichen, dass wir gerade die Jugendarbeit,
zum Beispiel auch durch mehr Geld für Extremismus Bekämpfung stärken. Wir
sollten es auch, wie ich finde, auf einer gesellschaftlich breiteren Ebene diskutieren.
MJ:
Wir haben ja eine städtische Einrichtung, die sich darum kümmert, das ist die
„Villa ten Hompel“ mit „mobim“, also der mobilen Beratung gegen Rechts. Das
halten wir für ein außerordentlich gutes Instrument, bzw. das sind wirklich
auch Top-Leute, die das machen. Die arbeiten auch eng mit Schulen zusammen und
auch mit Trägern der Jugendhilfe und anderen. Sowohl im Bereich der Beratung,
aber auch im Bereich der Prävention. Die vermitteln auch im Zweifel Kontakte,
zum Beispiel für Leute die aussteigen wollen, gehen aber auch tatsächlich
überall hin und unterhalten sich mit Menschen darüber, wie man sie auch
vielleicht davon weg kriegen kann, bzw. helfen auch, dass Antisemitismus
beispielsweise überhaupt erstmal erkannt wird. Das glauben wir, ist ein sehr
vernünftiges Angebot, das wollen wir stärken und ausbauen, sodass also über
die Villa und mobim eben dann auch für Schulen, Kitas, aber auch für
Jugendeinrichtungen und anderes mehr eben nach Möglichkeit von vornherein so
eine Art Frühwarnsystem, aber auch Beratungs- und Präventionsangebote bereit
gestellt werden. Das wäre unser kommunaler Ansatz.
PT:
Ich hab ja bei meiner Bewerbung als Oberbürgermeisterkandidat unserer Partei
deutlich gesagt, dass ich mich abgrenze gegen die AfD, gegen - und ich sag das
auch ganz deutlich – gegen Faschisten und heute in der Corona-Krise aufkommend gegen „Aluhüte“ und Verschwörungstheoretiker,
die da in einer Melange zusammen gekippt werden, dominiert von Rechtsradikalen.
Das sind Gegner unserer Demokratie, die wir erkämpft haben, die wir leben, die
wir weiterleben wollen und deswegen ist es für mich ganz klar, mich gegen
Rechts abzugrenzen. Das gilt aber in gleichem Maße auch gegen Links, wenn es da
tatsächlich ähnliche Strukturen geben würde. Die sehe ich aber nicht, ich sehe
sie im Augenblick maßgeblich Rechts. Und ich habe gerade eine Initiative
gestartet, alle Oberbürgermeisterkandidaten einzuladen, sich abzugrenzen gegen
Rechts und keine Veranstaltung mit der AfD zu machen. Ich werde mich nicht auf
ein Podium mit der AfD setzen. Die Rückläufe sind nicht so toll, muss ich ganz
ehrlich sagen. CDU und FDP, also Oberbürgermeister Lewe und der Kandidat der
FDP haben diese Initiative abgelehnt. Darüber bin ich persönlich sehr traurig
und ich hoffe doch, dass wir mit der Resolution noch ein bisschen schubsen
können.
Ich bin in meiner Jugend in einem Verein groß geworden und ich glaube, dass
eine Erziehung, auch im Vereinswesen, eine ganz gewichtige Komponente ist. Ich
habe da erlebt, wie Sportwarte, wie Jugendwarte, wie Bootshauswarte nicht nur
geguckt haben, dass man die Boote ordentlich putzt nach dem Paddeln, sondern auch
erzieherisch gewirkt haben. Und da ist Gemeinschaft und in einer Gemeinschaft
erlernt man Demokratie, da lernt man Gemeinschaftsleben und deswegen ist
Vereinsleben für mich absolut wichtig, insbesondere, weil da Menschen unterwegs
sind, die das ehrenamtlich machen und das freut mich. Ich glaube, dass ist der
richtige Weg, um auch eine Antwort zu finden auf die rechten Tendenzen. Aber
natürlich muss die Bildung noch besser werden in dem Punkt. Wir müssen wieder
aufzeigen, was eigentlich Faschismus, Nationalismus und Antisemitismus in
Deutschland hervorgebracht haben, was im so genannten Tausendjährigen Reich
passiert ist. Da haben die Deutschen eine große Verantwortung, so etwas nie
wieder passieren zu lassen und deswegen setze ich mich da so vehement für ein,
dass wir es hinbekommen AfD und Faschisten in Deutschland endlich wieder
zurückzudrängen. Die reden mir zu laut, ich möchte die nicht mehr hören!
KR:
Wir können hier auf kommunaler Ebene natürlich im Kleinen unterwegs sein, unterstützen
„Schule gegen Rassismus“ und wollen die Vereine weiter bringen, die
Vorbildfunktion haben können. Das ist auf jeden Fall Unterstützens wert und zum
anderen kommt noch dazu - und der Name passt hier auch auf jeden Fall: Die
Unterstützung der Villa ten Hompel, da sind wir bei der Stadt ganz weit vorne
und wir Grüne insbesondere, dass das dort, die Erinnerungskultur weitergelebt
werden kann.
PC:
Ich halte das für ein zentrales Thema. Wir setzen uns ein für einen
interreligiösen Diskurs. Wir wollen also auch von der Stadt das wieder stärker
unterstützen, das Leute zusammen kommen und das Diskurs-Räume, also Räume in
denen man sich austauschen kann und sich kennen lernen kann, verstärkt
geschaffen werden und auch sichtbar werden in der Stadt. Damit das nicht ein
Rand-Thema ist, das nur zum Beispiel Juden und Moslems betrifft, sondern die
Stadtgesellschaft darauf aufmerksam wird. Der einzige Weg, wie wir langfristig
auch Verständigung und gegenseitige Akzeptanz erreichen können, ist über den
gegenseitigen Austausch, den Diskurs. Und dann ist, glaube ich,
Präventionsarbeit auch ganz wichtig. Es gibt da so ein schönes Projekt, das ist
ehrenamtlich. Das heißt „rent a jew“. Da kann man sich als Jude bewerben und
dann geht man zum Beispiel in Schulen, zu Vereinen, zu Verbänden und baut
einfach Hürden ab, indem man in einen Austausch kommt. Ich glaube, das sind
Ansatzpunkte, wo wir hin müssen. Für uns ist ganz klar, dass wir Toleranz
zeigen, gegenüber den unterschiedlichen Religionen. Diskriminierungen,
Islamfeindlichkeit, Antisemitismus gilt es ganz klar den Kampf anzusagen, da
müssen wir auch zusammen stehen. Sichtbarkeit herstellen und immer wieder
zusammen zeigen, über alle Parteigrenzen hinweg: Das wir für diese Toleranz
einstehen und für dieses Miteinander und Nebeneinander und jedweder Intoleranz
eben den Kampf ansagen.
SH:
Ich habe lange Fußball gespielt und ich habe besonders Fußball immer als Ort
der Begegnung wahrgenommen. Dort trifft man auf ganz verschiedene Menschen und
lernt diese nochmal anders kennen. Deswegen ist natürlich auch ein Fokus
unserer Arbeit, den Sport in Münster zu fördern, weil eben auch das einer der effektivsten
Wege ist, Barrieren und Hürden abzubauen.
UT:
Grundsätzlich ist es ja erstmal so, dass uns Jugendpolitik und überhaupt der
ganze Bildungsbereich natürlich sehr wichtig ist, weil wir erkennen, dass eine
zukünftige Gesellschaft so sein wird, wie die Menschen, die jetzt jung sind. Das
bedeutet, was Kinder und Jugendliche lernen, was sie mitnehmen und wie sie sich
entwickeln und welche Erfahrungen sie machen, gerade auch welche demokratischen
Erfahrungen sie machen, entscheidet, wie die Gesellschaft künftig sein wird. Im
Moment gibt es ja viele Leute, die Demokratie für etwas schwieriges halten,
oder sich damit schwer tun. Da ist es für uns wichtig, hier die positiven
Erfahrungen zu schaffen, dass Kinder und Jugendliche sich selbst ermächtigen
können, also merken, sie können etwas bewegen, sie können was in die Hand
nehmen und dann passiert auch was, damit einfach das weiter getragen wird.
Nachfrage durch Ella:
Und haben Sie da konkrete Vorstellungen, wie man dann die Kinder- und Jugendarbeit
unterstützen könnte?
UT:
Also es gibt natürlich verschiedene Jugendprojekte, die unterstützenswert sind.
Es gibt zum Beispiel sowas wie „Schule ohne Rassismus“, es gibt „Schule ohne
Homophobie, Transphobie“. Das sind natürlich wichtige Projekte. Uns ist aber
auch wichtig, dass wir Räume schaffen für Jugendliche, wo diese Jugendlichen
auch selbstverwaltet, quasi autonom - natürlich auch mit einer pädagogischen
Betreuung , aber autonom – selber tätig werden können und ihren Rahmen
bestimmen, eigene Freizeitangebote nach ihren Bedürfnissen entwickeln, weil wir
immer denken, es ist etwas schwierig, wenn Erwachsene hingehen und Jugendlichen
erklären, was sie eigentlich brauchen. Niemand weiß so gut, was die Bedürfnisse
von Jugendlichen sind, wie Jugendliche selbst. Und da sehen wir noch einen
deutlichen Nachholbedarf, da gibt es in anderen Städten schon sehr interessante
Projekte von selbstverwalteten Jugendzentren und sowas stellen wir uns hier
auch vor.
HG:
Wir unterstützen die Kampagne “Schule ohne Rassismus” und setzen auf Aufklärung im Unterricht.
Weiterhin können Projekte wie "Toleranz macht Schule" von der Universität zu Köln auch nach
Münster geholt werden. Hierbei handelt es sich um einen Schulpreis, der das Engagement für
Toleranz an Schulen ehrt. Die europaweite Vernetzung von Volt zeigt, dass wir kulturelle (und
generelle) Vielfalt als Chance betrachten und diesen Leitgedanken auch in den Schulen etablieren
möchten.
CB:
Volt fördert grundsätzlich die Gleichberechtigung jeglicher vielfältiger Form. Dafür sorgen wir mit
vielen Aktionen, wie z.B. indem wir digital den PRIDE-Monat unterstützen, die Aufklärung von
vielfältigen Begrifflichkeiten per Video vornehmen, Streaming und hoffentlich auch wieder lokalen
Events für alle Interessent*innen anbieten. Somit möchten wir für Vielfalt und Gleichberechtigung
einen sicheren Raum schaffen sowie Aufklärung, Toleranz, Akzeptanz und schließlich das Miteinander fördern.
Extremismus und Radikalität entstehen aus sozialer Ungerechtigkeit und Isolation. Kreative, gemeinschaftliche, nachhaltige und sportliche Projekte aller Art sind das beste Mittel, um alle Kinder und Jugendlichen an unserer Gesellschaft zu beteiligen und vor Extremismus zu schützen. Deshalb unterstützen wir alle Orte, Vereine und Projekte, bei denen Jugendliche wie wir, unabhängig von Herkunft, Glaube und Hautfarbe, zusammenkommen, gemeinsame Interessen ausleben und Spaß haben.
Für die Kinder- und Jugendarbeit ist die Qualifikation von
Fachkräften ein ganz wichtiges Element. Das heißt: Wer für Kinder und
Jugendliche arbeitet, muss dafür qualifiziert sein Kinder und Jugendliche zu
bilden, auszubilden und ihnen Werte zu vermitteln, bzw. ihnen die Möglichkeit
geben, eigene Werte zu entwickeln.
Im Kampf gegen Rassismus und Antisemitismus ist es entscheidend, dass wir nicht
nur die klassischen Formen von Rassismus in etablierten Parteien wie der NPD,
oder der AfD betrachten, sondern auch den Rassismus, der Menschen in unserer
Gesellschaft im Alltag passiert. Menschen mit Migrationsvorgeschichte, Menschen
mit nicht-deutscher Herkunft, oder Menschen, die kein Deutsch sprechen werden
hier immer noch zu viel benachteiligt.
JH:
Danke, für diese Frage, die wirklich wichtig ist und auch bei uns Einzug
gefunden hat in unser Wahlprogramm. Wir setzen uns z.B. für die Schaffung und
den Ausbau von Dirtparks ein, Slackline Anlagen und für Skateparks. Ich glaube,
dass wir das auch mit den Bezirksvertretungen, die die nächstgelegene untere
Ebene der kommunalen Entscheidung ist, immer sehr gut hinbekommen. Was ich
gesehen habe, in der letzten Legislaturperiode wurde z.B. ein Antrag gestellt
für Abenteuerspielplätze. Man kann sich kaum vorstellen, wie schwierig es ist,
in Münster ausreichend Raum für diese Abenteuerspielplätze zu finden. Insofern
mussten wir das Geld dann leider splitten und haben dann davon auch Spielgeräte
angeschafft für zwei Spielplätze, die auch die Jugendlichen ansprechen können,
zum Beispiel in Mecklenbeck. Das war etwas, wo ich sage, dass das ein Erfolg
war. Das war auch in Ordnung, aber was ich auch sagen will: Ich glaube, dass
gerade der Sport und Sportanlagen für Jugendliche unverzichtbar für unsere
Stadt sind.
MJ:
Das Problem ist ja so ein bisschen, dass im Moment die Mittel da sehr ungleich
für verteilt werden, weil wir im Moment so ein Prinzip haben, dass jeder
Stadtbezirk gleich viele Mittel bekommt um solche Plätze zu unterhalten, die
Stadtbezirke sind aber sehr unterschiedlich groß. Also zum Beispiel der Osten
Münsters hat 20.000 Einwohner, Münster-Mitte ungefähr 100.000 und beide kriegen
gleich viel für die Unterhaltung solcher Plätze. Das finden wir ungerecht und
das wollen wir auch ändern, sodass das in Zukunft nach Einwohnerzahl geht und
da entsprechend die Mittel verteilt werden. Mit anderen Worten: Die Plätze
müssen da überall ausgestaltet werden, wo auch die Menschen sind. Aus unserer
Sicht geht es darum, dass wir in den nächsten Jahren vor allem da, wo es im
Moment wenig solche Angebote gibt, zusätzliche schaffen. Wir haben zum Beispiel
in unserem Wahlprogramm sowas ausdrücklich für Coerde vorgesehen, dass wir da
beispielsweise mit so einem Freiluft-Fitnessbereich dafür sorgen wollen, dass
man dort eben auch zusätzliche Aufenthaltsmöglichkeiten gewinnt und auch
Sportaktivitäten machen kann, ohne dass man das immer nur im Verein tun kann,
also gerade so für Individualsport wollen wir mehr Möglichkeiten schaffen.
PH:
Michael Jung hat ja gerade Coerde angesprochen. Wir haben auch in Kinderhaus
festgestellt, dass dort Angebote für den vereinsungebundenen Sport fehlen. Und
nach der Verlagerung der Sportanlage hat uns da Westfalia Kinderhaus auch drauf
hingewiesen, dass da unbedingt noch was zu tun ist und deswegen haben wir auch
im Sportausschuss einen Antrag gestellt, wo wir gerade für vereinsungebundenen
Sport, also Beachvolleyballplätze zum Beispiel, ein kleines
Kunstrasenspielfeld, oder eine Basketballanlage uns vorstellen können, für
diesen Stadtteil, wo der Bedarf auch ganz besonders hoch ist, um da noch was zu
schaffen für die jüngeren Leute, aber vielleicht auch Jugendliche, oder junge
Erwachsene.
KR:
Auf jeden Fall unterstützen wir nicht nur den Vereinssport, sondern natürlich
auch den Vereinsungebundenen Sport und dazu gehören natürlich offene Treffs,
die irgendwo den Sport unterstützen und beinhalten. Das fängt am Skaterplatz an
der Halle Berg Fidel an und hört mit Sicherheit nicht beim Basketballkorb auf,
der irgendwo in der Wienburg ist. Auf jeden Fall haben wir - und das steht auch
schon bei uns im Grünen-Wahlprogramm drin – vor, die Bolzplätze wieder
aufzuwerten. Dort soll wieder ein Treffpunkt stattfinden und vor allem ein
Treffpunkt, wo man sich bewegt.
PT:
Ich habe in meiner beruflichen Vergangenheit einmal einen Slogan gehört, den
ich sehr, sehr gut fand. Das war ein Sportwissenschaftler aus Kiel, der hat
gesagt: „Wir müssen die Stadt zum Sportplatz machen.“ Und ich finde, ist viel
dran. Es gibt ja sehr viele Gelegenheiten, Sport auch ganz anders zu betreiben,
als vielleicht nur im Verein oder mit ganz traditionellen Sportarten. Wenn ich
sehe, wie vor dem Landeshaus am Freiherr-vom-Stein-Platz eine ganz moderne Art
von Sport betrieben wird, nicht nur mit Skates, sondern diese Parkourer – die
rennen auch die Wände hoch und all sowas – dann geht Sport auch anders. Man
kann Sport überall betreiben. Ich finde das auch als Jogger ganz gut. Ich zieh
meine Turnschuh an - und zack - kann ich morgens raus laufen. Da bieten die
Stadträume total gute Gelegenheiten. Ich glaube, „Stadt zum Sportplatz machen“,
das ist ein guter Slogan, das sollten wir so vielleicht auch im Hinterkopf
behalten, um auch eine andere Sicht auf Sport zu bekommen.
PC:
Wir haben da eine Idee und haben uns da auch inspirieren lassen. Und zwar habe
ich eine Frau getroffen auf einer dieser Veranstaltungen zu „Münster:
Zukünfte“. Da gab es eine Veranstaltung zu Digitalisierung. Und da hatte die
Dame einen Stand um ein tolles Projekt vorzustellen. Das war eine interaktive
App für Kinder und Jugendliche, womit diese durch die Stadt gehen können und in
dieser App spielerisch aufzeigen können: „Was gefällt uns in der Stadt nicht,
was soll sich ändern.“ Und ich glaube, diese Idee müsste man ausbauen in eine
Art „Kinder-Stadtplan“, so haben wir das erstmal genannt. Ich glaube, so
schafft man über die Digitalisierung, die wir ja als FDP total toll finden,
wirklich eine umfassende Partizipationsmöglichkeit und so würde man es
schaffen, wirklich auch Jugendliche in den kommunalpolitischen Diskurs
einzubeziehen und ihnen eine Stimme zu geben.
Daneben wollen wir natürlich den Jugendrat der Stadt stärken, der ja eigentlich
Sprachrohr der Jugendlichen sein soll.
SH:
Also, wer kann es eigentlich besser wissen, wo noch was getan werden muss für
die Jugend, als Jugend selber? Ich glaube, da liegt dann die Aufgabe der
Politik, eher den Kindern und Jugendlichen zuzuhören, die wirklich bescheid
wissen und dann halt die Maßnahmen umzusetzen.
UT:
Da haben wir mehrere Gedanken zu. Ich würde jetzt mal den Sportbereich nochmal
trennen wollen von dem allgemeinen Bereich. Uns ist, als wir das
Kommunalwahlprogramm erstellt haben, aufgefallen, dass diese Jugendzentren immer
sehr stark in den Fokus gingen. Die sind auch wichtig und die sind auch gut.
Nichtsdestotrotz ist uns natürlich auch klar, dass Jugendliche auch das
Bedürfnis haben auch einfach mal sehr niederschwellig, sich zum Beispiel in
einem Park zu treffen. Und das ist halt nicht unbedingt in allen Parks so
möglich, dass man da seine Freiräume hat. Das wollen wir bei der
Grünflächengestaltung aber mit berücksichtigen, weil das natürlich einfach eine
Realität ist, die einfach ernst genommen werden muss. Das gehört zum jung sein
dazu und da ist bislang eigentlich – habe ich das Gefühl – eher oft ein
grünpflegerischer, gärtnerischer Aspekt im Vordergrund gewesen bei
Parkgestaltungen und das müssen wir ein bisschen verschieben zu Gunsten des
Freizeitwertes, gerade eben auch für Jugendliche.
Das andere sind Sportanlagen. Wir haben immer den Fokus auf den Breitensport
gelegt, weil wir finden, dass das erstmal eine wichtige Sache ist um zueinander
zu finden. Das kann Barrieren abbauen und Brücken aufbauen zwischen Menschen
unterschiedlichster Nationalitäten, Sprachen, Religionen, Herkunft,
unterschiedlicher sozialer Zugehörigkeiten und deswegen ist Sport etwas, was
zusammen führt. Gerade auch wenn es um Jugendliche geht, glauben wir, dass da
tatsächlich auch das Angebot ausgebaut werden muss. Sowohl was jetzt
Vereinssport betrifft, aber auch, was andere Möglichkeiten betrifft.
TP:
Wir wünschen uns mehr Treffpunkte wie den erst kürzlich eröffneten Bewegungspark in Hiltrup.
Solche Projekte möchten wir in ganz Münster umsetzen. Öffentliche Sportanlagen wie am Hallenbad Münster Ost sind für uns ein gutes Vorbild für weitere Sportanlagen dieser Art. Zusätzlich setzen wir auf Trimm-Dich-Pfade. Das klingt wie ein alter Hut, wurde in München aber sehr zeitgemäß umgesetzt und erfreut sich großer Beliebtheit. Orte wie die B-Side Kultur am Hafen oder auch die Trafostation sind elementar wichtige Orte der Begegnung, des Austauschs und Miteinanders. Es gilt vergleichbare Projekte schnellstens und hürdenlos umzusetzen und die bestehenden in der Bekanntheit und Nutzung zu verbreiten, als auch den Erhalt zu fördern.
Wir bezweifeln, dass da genügend getan wird. Die Stadt muss endlich Münsters Jugendtreffpunkte aufwerten. Die oft überlastete Skateanlage in Hiltrup-West kann z.B. eine Erweiterung vertragen, dasselbe gilt für die einsame Skaterampe am Stadion. Besonders im Frühling und Sommer zieht auch der Kanal viele Jugendliche an, die sich dort sonnen und schwimmen. Lebensgefahr entsteht aber in regelmäßigen Abständen, wenn Badende auf den Schiffsverkehr treffen. Einfach auf die Einhaltung des Schwimmverbots zu hoffen ist keine Lösung. Wir wollen, dass in Hiltrup eine Erholungsbucht mit erfrischenden und legalen Schwimmmöglichkeiten entsteht, um den Kanal sicherer zu machen und das Freibad zu entlasten.
Das ist auch eine ganz spannende und schwierige Frage. Wir als „Münsterliste – bunt und international“ setzen uns ganz maßgeblich für ein Mehr an Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger in der Stadt Münster ein. Das bedeutet für uns auch, ein Mehr an Beteiligung von Jugendlichen in der Stadt Münster. Das heißt, wenn Jugendliche sich beteiligen wollen, eine Initiative gründen, ein Projekt starten, oder ähnliches, dann muss Münster darauf besser reagieren. Das geht aber nicht nur für Jugendliche, sondern auch für Erwachsene. Bürgerschaftliches Engagement in der Stadt darf nicht mehr wie am Beispiel des „May-Ayim-Platzes“ von der Politik, oder Verwaltung torpediert werden, sondern muss aufgegriffen und unterstützt werden. Dafür halten wir es für vorstellbar, dass auch Vertreterinnen und Vertreter aus dem Jugendrat in den Ausschüssen des Rates der Stadt Münster und den Bezirksvertretungen repräsentiert werden.
JH:
Ich glaube da ist genau das Problem, dass wir als Kommunalpolitiker da keine
Entscheidungsgewalt hatten. Sämtliche Sachen waren privat und deswegen auch
nicht im Bereich der Stadt. Z.B. die Germania Therme waren ein privat geführtes
Schwimmbad, auch die Eishalle war privat geführt. Und warum wir keinen Ersatz
geschaffen haben? Ich glaube schon, dass wir, wenn man die Bäder betrachtet,
durch unser dezentrales Bädersystem in Münster, durchaus breiter aufgestellt
sind. Dass wir bestimmte Angebote eben hier nicht bieten können, das stimmt.
MJ:
Für all diese Angebote gilt ja, dass die privatwirtschaftlich betrieben waren
und keines davon war ein städtisches Angebot, jedenfalls die, die gerade
genannt wurden. Insofern ist die Stadt da erstmal nicht für in Verantwortung zu
nehmen, sondern das haben Leute deswegen geschlossen, vermutlich, weil es nicht
mehr wirtschaftlich war. Wir sehen jetzt die Stadt erstmal in der Verantwortung
dafür, tatsächlich erstmal neue Angebote zu schaffen, bzw. so wie Philipp
Hagemann das vorhin eben auch skizziert hat, Freizeitsportmöglichkeiten, auch
vereinsungebunden, nach Möglichkeit zusätzlich auf kommunalen Räumen zu
schaffen.
PH:
Gerade das Thema Kletterhalle ist sehr aktuell. Es gibt nämlich private
Investoren, die hier Interesse haben. Es gibt auch mit dem Alpenverein einen
ganz großen Verein hier in der Stadt mit ganz vielen Mitgliedern, die auch ein
riesiges Interesse am Klettern und an einer Kletterhalle haben und da sind wir
gerade in Gesprächen auch mit der Verwaltung. An der DJK-Sportschule wäre eine
Möglichkeit, wo sowas geplant werden kann, um sowas zu realisieren. Aber man
muss auch wissen, dass das immer auch mit etwas Gegenwind verbunden ist, von
zum Beispiel Anwohnern, die da gar nicht gerne eine Kletterhalle in ihrer
Nachbarschaft hätten, weil das vielleicht mit etwas Lärm, oder Verkehr
verbunden ist und in diesen Konflikt zwischen Nachbarschaft und Sport-, oder
Freizeiteinrichtungen bewegen wir uns und da brauch man auch einen langen Atem,
um solche Projekte dann auch durchzusetzen.
KR:
Auf jeden Fall ist das eine ärgerliche Geschichte. Ich fang mal mit der
Eissporthalle an: Eine Geschichte, die insofern ärgerlich ist, weil der Sport
da eindeutig verloren hat und das ganze gewonnen hat, weil weil die Stadt
Investoren finden konnten, die dort die Wohnbebauung vorantreiben und das ist
das andere große Thema in Münster, was wir auch aus Sportsicht nicht außer Acht
lassen können.
Dann gerne etwas zur Kletterhalle. Auch dort hat der Eigentümer im Endeffekt wieder
vorrangig Wohnbebauung betrieben und hat die Kletterhalle dann auch
verschwinden lassen. Wir sind jetzt im Augenblick im engen Kontakt mit dem
Alpenverein, wollen zusammen mit dem Alpenverein etwas entwickeln. Im
Augenblick sieht es so aus, dass wir neben der Coburg, auf dem Gelände wo jetzt
ein Sportplatz ist, zusammen mit dem Alpenverein eine neue Kletterwand, eine
wirklich große Klettergelegenheit entwickeln können.
PT:
Schade, dass wir zum Schlittschuhlaufen eine Eishalle brauchen, das ist sehr
bedauerlich. Ich kann mich noch daran erinnern, dass man im Winter in den Rieselfeldern
Schlittschuh laufen konnte. Das hat viel Spaß gemacht. Ich bin auch mal an der
Wienburg Schlittschuh gelaufen. Situativ in der Stadt Sport zu betreiben, finde
ich nach wie vor richtig. Es muss nicht immer institutionalisiert sein, weil
das ja auch Geld kostet. und da müssen wir auch mal kreativ sein. Da muss man sich
zusammen tun und schauen, ob Kletterhilfen an die Wand kommen, auf denen
geklettert werden kann. Natürlich ist das alles nicht ganz ungefährlich, aber
ich denke man muss nicht immer darauf schielen, dass große Summen für große
Anlagen genutzt werden. So eine Eissporthalle kostet erstens viel Geld und hat hat
zweitens in der Produktion von Eis auch so ein paar klimarelevante
Themenstellungen. Wir müssen unser Leben
doch umstellen, damit wir unsere Klimaneutralität hinbekommen. Das muss man
sich bei solchen Anlagen dann auch genau anschauen.
PC:
Wenn
du die Frage wirklich im Wortsinne beantwortet haben willst, dann sind wir
leider die falschen Ansprechpartner.
Aber ich glaube, um vielleicht mal eine Erklärung zu geben, wie es funktioniert
vom Muster her: Das ist genau das, was wir gerade auch schon angesprochen
haben. Politik behandelt Jugend einfach viel zu oft total von oben herab – und
da will ich unsere Partei auch gar nicht raus nehmen, da nehme ich alle mit ins
Boot. Ich glaube, das ist einfach ein Symptom dieser Haltung der Jugend
gegenüber. Politik ist immer die Abwägung von verschiedenen Interessen und die
Jugend fällt halt einfach sehr schnell hinten runter, weil sie häufig nicht als
gleichberechtigte Interessengruppe wahrgenommen wird. Dieses Problem führt dann
dazu, dass dann zum Beispiel die Eishalle oder der Kletterpark dicht gemacht
wurden, ohne Alternativen zu schaffen.
SH:
Zudem glaube ich, dass auch die Politik nicht genug auf private Akteure setzt.
Ich glaube, dass die Politik da nicht genug Unterstützung leistet, oder auch
nicht genug Vertrauen in die privaten Akteure hat und deswegen zum Beispiel so
Sachen wie die Eishalle selber baut und das nicht finanzieren kann. Dann wird
die zugemacht und ich glaube, da sollte man auch verstärkt den privaten
Investoren vertrauen, dass die das auch selber stemmen können und dass die
Stadt nicht alles machen muss.
UT:
Ich glaube, man hat hier in der Stadt durchaus auch falsche Akzente gesetzt.
Bei den Stadtvorderen, den Leuten, die im Moment gerade sehr stark in der
Verantwortung sind, oder sich da sehen, hat man immer gerne auf
Leuchtturmprojekte gesetzt, also irgendwelche Dinge, die viel Geld kosten und
viel Prestige bringen. Also zum Beispiel der Musik-Campus, der diskutiert wird,
oder ähnliche Sachen. Das kostet viel Geld und dann ist an anderer Stelle
natürlich entsprechend weniger Geld da und das versucht man dann irgendwo zu
streichen, wo die entsprechenden Leute, die jetzt gerade – also zum Beispiel
der aktuelle OB – glauben, dass der Widerstand am geringsten ist. Das halten wir
für falsch, weil wir glauben, dass diese Stadt eben allen gehört und nicht nur
den oberen 10.000 dieser Stadt, oder den oberen 5.000. Und da muss man
tatsächlich sehen, was zum Beispiel auch Menschen mit geringerem Einkommen und
geringeren finanziellen Möglichkeiten sich leisten können und was nicht. Und da
haben zum Beispiel solche Angebote, wie die gerade genannten, einfach eine
wichtige Funktion.
Die Gründe für die Schließung solcher Einrichtungen sind vielfältig, wir setzten uns aber dafür ein
mehr Freizeitangebote zu schaffen und solche Vorgehen in Zukunft nicht zu wiederholen. Es ist uns
wichtig, genügend Raum für Jugendliche zu schaffen. Wir setzen uns dafür ein, sichere Freiräume
zur Freizeitgestaltung zu bieten und dabei darauf zu achten, dass diese für alle Jugendlichen
erreichbar sind und möglichst viele Interessenbereiche abdecken.
Für die ersatzlose Schließung so vieler wertvoller Einrichtungen haben wir kein Verständnis. Wir setzen uns dafür ein, dass neue Einrichtungen entstehen, in denen Jugendliche zusammen Spaß haben und viel mehr geboten bekommen, als in Schulen und gewöhnlichen Sporthallen. Siehe auch Punkte 6 und 8.
Bei dieser Frage stand in dem Fragebogen den ihr uns geschickt habt unter anderem die „Germania Therme“, die Kletterhalle und die Eishalle drin. Bei diesen Einrichtungen handelt es sich um private Einrichtungen, die nicht von der öffentlichen Hand getragen sind und deswegen geschlossen haben, weil sie sich schlicht wirtschaftlich nicht mehr gerechnet haben. Ein ganz entscheidender Faktor dafür ist, dass Mieten und Wohnkosten und Kosten für Immobilien in Münster steigen und steigen und dadurch nicht nur Einrichtungen für Jugendliche geschlossen werden, sondern eben auch immer weniger Menschen sich das wohnen in Münster leisten können. Dem wollen wir entgegenwirken und dafür sorgen, dass jeder Mensch die Möglichkeit hat, in Münster zu wohnen, wenn er das möchte. Münster darf keine Stadt, nur für reiche Menschen werden.
JH:
Die Frage zielt natürlich auf den Bädercheck ab. Bei der Präsentation war ich
auch dabei und habe damals schon gesagt, wir sehen das als CDU so, dass wir
jedem Kind ermöglichen wollen schwimmen zu können. Dafür brauchen wir
ausreichend Wasserfläche in dieser Stadt und sehen das deswegen auch als kommunale
Aufgabe, diese zur Verfügung zu stellen, und auch dezentral zur Verfügung zu
stellen. Das heißt, dass wir gerne immer in der Nähe von Stadtvierteln oder in
Stadtvierteln selber, Bäder haben möchten. Z.B. Haben wir es auf den Weg
gebracht, dass jetzt das Südbad wieder neu gebaut wird. Wir haben aber auch das
Handorfer Bürgerbad unterstützt. Insofern sehen wir da unserem Kurs, nämlich
die dezentrale Bäderversorgung, bestätigt.
MJ:
Das ist aus unserer Sicht auch so. Wir teilen ja die Einschätzung dazu und
glauben, das liegt vor allem an einem falschen Konzept, das im Prinzip an einer
Bäderlandschaft der 70er Jahre ausgerichtet ist, wo jedes Schwimmbad in Münster
gleich aussieht: 25-Meter-Becken, Umkleide und vielleicht noch eine Liegewiese.
Wir denken, dass sich da grundsätzlich was dran ändern muss. Viele andere
Städte um uns herum haben das längst gemacht und bieten mindestens ein
Familien- und Freizeitbad an, wo es neben Schwimmmöglichkeiten eben auch
Aufenthalts-, Bademöglichkeiten, Sportmöglichkeiten gibt und wir denken, dass
das in Münster auch dringend erforderlich ist und wir schlagen deswegen auch
ein Familien- und Freizeitbad für Münster vor – im Westen unserer Stadt, da wo es
im Moment noch gar kein Schwimmbad gibt, in Gievenbeck nämlich – und glauben,
dass das wirklich eine der zentralen Lücken ist, die wir im ansonsten gut
ausgestatteten Münster haben.
PH:
Aber genau an dem Punkt setzt ja Kommunalpolitik an. Wir reden ja viel hier in
Münster, wir, die wir auch die Entscheidungen treffen. Und wir laufen ja auch
mit offenen Augen und Ohren durch die Stadt und nicht nur durch unsere Stadt.
Aber wenn wir halt mal nach Dülmen ins düb fahren, oder ins Maximare nach Hamm,
dann sehen wir natürlich auch die Münsteraner Kennzeichen, die dort stehen. Und
wenn wir mit Familien mal sprechen, deren Kinder im Sommer Langeweile haben und
keine Möglichkeit attraktiv Schwimmen zu gehen, dann nehmen wir das natürlich
wahr und dann muss man auch relativ schnell daraus Schlüsse ziehen. Und wenn
man dann auch noch von Jugendorganisationen wie eurer, oder anderen
angesprochen wird, dann ist es letztlich Aufgabe der Politik auf diese
Gegebenheiten zu reagieren. Es wurde jetzt zwanzig Jahre nicht reagiert,
sondern immer so „klein-klein“, hier mal was verbessert, oder ein Dreier
ausgebaut, oder irgendwie ein kleiner Beachvolleyball-Platz angepflanzt, aber
es geht einfach nicht mehr in den Bestandsbädern und dann muss man einfach den
Mut haben, darauf zu reagieren und es besser zu machen.
MJ:
Vor ungefähr zehn Jahren sind in Münster die Bäder modernisiert worden für
insgesamt 25 Millionen Euro. Dabei ist eine Sauna-Landschaft im Ostbad
entstanden, die bis heute nicht richtig funktioniert und vieles andere mehr.
Das heißt, da ist richtig viel Geld verbrannt worden, am Ende für Dinge, die
man kaum gebrauchen kann. Oder die geschlossene Gastronomie in Mitte und andere
Dinge mehr. Das ist schon ein großes Desaster. Man wird sich am Ende
entscheiden müssen, wofür Bäder eigentlich da sind. Es gibt auf der einen Seite
die Wünsche von Schulen und Sportvereinen, die vor allem gute
Sportmöglichkeiten haben wollen und denen reicht dafür auch ein Becken. Und es
gibt die Interessen der Öffentlichkeit. Und Familien, insbesondere mit Kindern,
erwarten heute ein bisschen was anderes in Schwimmbädern, als vielleicht noch
vor vierzig Jahren, also, als die Bäder gebaut worden sind. Und wenn man beiden
gerecht werden muss, dann müssen Bäder auch unterschiedlich aussehen. Es ist ja
kein Zufall, dass alle großen Städte um uns herum sich längst so entschieden
haben, außer Münster und Bonn, die haben das nicht. Aber wir halten halt diese
Linie für falsch und auch für dringend korrekturbedürftig.
PH:
Die Vereine selber sind auch nicht zufrieden mit dem Status quo, denn gerade
die leistungsorientierten Schwimmerinnen und Schwimmer benötigen eine
50-Meter-Bahn und die finden sie hier auch nirgends. Und es gibt auch
Turmspringerinnen und –springer, die würden auch gerne von vernünftig ausgerüsteten
Türmen springen, vielleicht einen Fünfer, möglicherweise gar ein Zehnerbecken,
aber auf jeden Fall in ausgebauten Becken und das geht in den Bestandsbädern
auch nicht. Also, es ist nicht so, dass wir eine Gruppe haben, die total
zufrieden ist, eigentlich sind alle irgendwie so ein bisschen unzufrieden.
KR:
In erster Linie ist es so, dass die Wasserflächen für den Jugendbereich
verbessert werden müssen. Das stimmt auf jeden Fall.
Wir sind mit einem dezentralen Bäderkonzept unterwegs in Münster, um die kurzen
Wege für Schulen, Vereine und Kitas zu gewährleisten. Im Übrigen haben wir
beantragt, dass natürlich für die nächste Altersstufe, die Jugendlichen,
entsprechend mehr Attraktivität in die Bäder rein kommt, das speziell für das
Bad Mitte. Wir sind uns aber auch sicher, dass es an Wasserfläche und an
Schwimmbädern noch nicht ausreicht.
PT:
Das finde ich toll! Ich kann mich daran erinnern, dass ich mit meinen Kindern
immer nach Everswinkel gefahren bin, oder ins „düb“ nach Dülmen, weil wir hier
eben keine solche Möglichkeiten hatten. Das war natürlich ziemlich blöd, weil
man immer mit dem Auto fahren musste. Deswegen ist das, was Klaus Rosenau sagt,
richtig. Ich finde, dass wir Bäder zur Verfügung stellen müssen, weil das
Schwimmen lernen eine Grundvoraussetzung ist, dass Kinder, Jugendliche und
später auch die Erwachsenen sicher durchs Leben kommen können. Schwimmen lernen
muss jeder und wer schwimmen lernen will braucht Bäder und dafür hat die Stadt
zu sorgen und dafür würde ich dann auch sorgen wollen.
SH:
Ich glaube, das ist auch wieder der gleiche Punkt. Da werden die Interessen von
älteren Leuten höher gewichtet. Zudem gibt es diese Hallenbäder natürlich auch
schon eine halbe Ewigkeit und damals hat man sich halt so entschieden, die
Bäder so zu bauen, für den Leistungssport. Ich glaube, dass Münster auch als
recht große Stadt, also gut 300.000 Einwohner auch ein Spaßbad vertragen
könnte. Das ist meine persönliche Meinung.
PC:
Ich kann das ein bisschen ergänzen: Wir haben im Sommer eine Umfrage gemacht
unter unseren Mitgliedern, weil wir wissen wollten, wie unsere Mitglieder in
Hinsicht auf die Kommunalwahl so ticken. Da hatten wir auch eine Frage zum
Spaßbad. Da war es total uneins, man konnte keine klaren Mehrheiten
feststellen. Man konnte aber schon eine klare Tendenz feststellen: Je jünger
die Leute waren, desto eher haben sie dahin tendiert zu sagen, dass Münster ein
Spaßbad braucht. Und je älter, desto eher ging die Tendenz dahin zu sagen:
„Nee. Brauchen wir nicht, das ist viel zu teuer.“ Ich finde das ganz spannend,
weil das zeigt, dass das einfach Faktoren sind, die – tendenziell natürlich –
von unterschiedlichen Altersgruppen unterschiedlich gewichtet werden. Man sieht
das ja auch am jetzt geplanten Südbad. Das wir ja auch wieder nur eingerichtet,
um Schwimmen zu lernen und für Sport. Da ist ja auch wieder kein Spaß im Fokus.
Simon Haastert hat das gerade gesagt: Münster ist so eine große Stadt, es gibt
hier so viele junge Menschen. Unsere Idee wäre, dass wir vielleicht einfach mal
prüfen, ob es sich hier nicht auch für einen privaten Investor lohnt, ein
Schwimmbad zu bauen. Das muss ja gar nicht die Stadt sein, die ein Spaßbad
betreibt, das kann ja auch privat betrieben werden, da sehe ich überhaupt kein
Problem. Da sollen wir mal einen Prozess anstoßen und das mal in die Wege
leiten.
KG:
Prinzipell aus denselben Gründen, die wir gerade genannt haben. Münster fördert
halt mit Liebe irgendwelche teuren Leuchtturmprojekte und dann ist halt
manchmal nicht mal mehr Geld da, um die Sachen überhaupt in Stand zu halten,
geschweige denn, dass wir halt eigentlich auch noch viel mehr Hallenbäder brauchen, alleine schon, um den Schulsport
abzudecken.
Nachfrage von Valentin:
Und aus Sicht des Freizeitsports für Jugendliche und Kinder? Warum gibt es da
so wenig Möglichkeiten in den Schwimmbädern in Münster?
UT:
Wir haben in den letzten Jahren immer wieder die Diskussionen erleben müssen
von verschiedenen politischen Seiten – von unserer jetzt nicht – über mögliche
Schließungen von Hallenbädern, über die Frage: „Wie ist die Wirtschaftlichkeit
zu betrachten“ und dementsprechend wenig ist investiert worden. Mir ist dann
natürlich auch klar, dass dann zum Beispiel, wenn heute ein Hallenbad saniert
wird, dann hat man natürlich die Dinge, die Sie angesprochen haben ganz anders
im Blick. Dann schaut man auch, wie der Freizeitwert ist und hat nicht nur die
Wettkampfbahn, wo man langschwimmt im Blick, sondern dann hat man vielleicht
auch Rutschen, einen Außenbereich und so weiter im Blick. Da man in den letzten
Jahren immer versucht hat zu kürzen – und da sind verschiedene Parteien immer
sehr aktiv gewesen, die haben sich dann immer auf ein Bad fokussiert in dieser
Stadt und haben gesagt „das ist unser Bad und alle anderen sind uns eigentlich
relativ egal“ – haben wir die Situation gehabt, dass eigentlich nirgendwo
wirklich etwas passiert ist.
TP:
Zustimmung, hier gibt es unbedingt Handlungsbedarf! Vor allem Spielmöglichkeiten wie Rutschen
und separate Bereiche für Jugendliche fehlen. Auch bei Freizeitbädern muss es zusätzliche Lösungen geben. Im Norden Münsters zum Beispiel könnten ausgediente Kanalabschnitte, wie früher die “Münsters Wanne”, umfunktioniert werden und neuen Raum zur Freizeitgestaltung bieten.
Diese Frage würden wir gerne genauso an die großen Parteien weitergeben. Wir als MSP sind offen für ein Bad, das vollkommen auf Jugendliche ausgerichtet ist. Je mehr Lebensqualität wir hier vor Ort bieten, desto mehr reduzieren wir klimaschädliches Reisen und desto glücklicher und erfolgreicher wird Münster. Warum nicht ein Schwimmbad mit Wellengang, einer Rutschenlandschaft, einem Bistro und beleuchteten Außenbecken? Wenn andere Länder und Städte so etwas können, dann schaffen wir das schon lange!
Das ist eine sehr gute Frage, die sehr schwer zu beantworten ist. Wir haben in Münster, gerade im Winter, bedeutend zu wenig Wasserfläche. Es gibt unterschiedliche Pläne der Stadt Münster, die bisher alle ins Leere laufen, wie die Pläne der SPD, ein Spaßbad in Münster zu bauen, oder die Coburg zu überdachen. Das Video eures J-Teams zeigt, dass es deutlich an einem Spaßbad für Münster fehlt, insbesondere an einem, das auch die Interessen von Jugendlichen berücksichtigt. Es ist dabei aber gleichzeitig darauf zu achten, dass es sich um ein Schwimmbad für alle Menschen handelt und nicht nur für Jugendliche.
JH:
Wenn da ein Jugendlicher zu mir kommen würde und sagen würde, er interessiert
sich für Politik, da könnt ihr dann alle sicher sein, dass ich dann natürlich
für die jungen Leute da bin. Vor allem, weil ich selber so angefangen habe. Ich
habe angefangen mit der Politik da war ich 17 Jahre alt. Ich sehe auch, dass
viele junge Menschen aktiver werden, nicht unbedingt in Parteien, aber sich
einbringen in unsere Gesellschaft und das ist genauso wichtig.
MJ:
Also erstmal bieten wir ja als SPD auch ein attraktives Programm für junge
Menschen an, die auch bei uns Mitglied werden können, genau wie in anderen
demokratischen Parteien. Das ist natürlich eine der besten Methoden, nicht nur
mitzureden, sondern auch mitzugestalten und sich selber zu engagieren. Und wir
unterstützen auch den Jugendrat beispielsweise, wir wollen das da auch eine
hauptamtliche Betreuung, also gerade für die 14- bis 18-jährigen weiter zur
Verfügung steht, um eben von vornherein auch jungen Leuten Möglichkeiten zu
zeigen, wie das funktionieren kann. Und wir unterstützen auch Vereine, also
Jugendliche in Vereinen, die sich selber engagieren und das sind die Ansätze.
Und bisher hat, glaube ich – das kann glaube ich insgesamt für die
demokratischen Parteien in Münster so sagen – das Engagement vieler
Jugendlicher immer auch ein offenes Ohr gefunden, also auch, wenn sie mit
Anliegen gekommen sind, das ist glaube ich schon so, dass wir das im Rat
insgesamt sehr ernst nehmen. Aber wichtig ist halt: Sich selber engagieren,
sich selber einbringen und tatsächlich nicht nur mitreden, sondern auch
mitmachen und mitgestalten. Und ich kann sagen, das jedenfalls zum Beispiel bei
uns auf der Ratsliste auch Leute unter zwanzig stehen die für den Rat
kandidieren und insofern zeigt das ja: Wir sind da sehr offen und bieten jedem
auch die Chance mitzumachen.
Nachfrage von Ella:
Und wie sieht es mit jugendlichem Engagement außerhalb einer Partei aus?
MJ:
Klar. In zivilgesellschaftlichen Gruppen, deswegen habe ich das ja gerade
gesagt. Also in Vereinen beispielsweise, man kann das auch machen in
Initiativen usw. Also wir haben zum Beispiel auch intensive Gespräche geführt
immer wieder mit „Fridays for Future“, das ist ja zum Beispiel so eine
Initiative, wir unterhalten uns aber auch mit Leuten in Vereinen, wir
unterhalten uns ja jetzt auch hier mit euch, ihr seid ja auch so eine
Initiative von engagierten Leuten, und nehmen ja auch eure Anliegen auf,
versuchen die in unserer Politik auf aufzugreifen und das ist sicherlich eine
vernünftige Methode, wie man auch Leute unterstützen kann und ich glaube, es
ist wichtig, dass auch sehr ernst zu nehmen. Politische Anliegen sind halt
keine Frage des Alters, sondern auch Leute, die noch gar nicht wählen dürfen,
haben mitunter auch berechtigte Anliegen. Insbesondere bei jüngeren ist uns das
sehr wichtig zu wissen, was die wichtig finden. Das ist nicht immer identisch
mit dem, was andere wichtig finden und deswegen versuchen wir, da immer ein
offenes Ohr zu haben und die auch in Entscheidungsprozesse mit einzubeziehen.
PT:
Nachdem ich wieder zurück nach Münster gekommen bin, habe ich mich in der
Parteiarbeit der GRÜNEN engagiert und war bass erstaunt, was für eine junge
Partei wir haben, wie engagiert da diskutiert wird. Und daher mache ich mir
überhaupt keine Sorgen darüber, dass Jugendliche und Studenten insgesamt nicht
für Politik aktivieren werden könnten. Ich glaube, es muss uns gelingen, dass
so ein etwas älterer Mensch, wie ich, immer mit der Jugend im Gespräch bleibt
und sich auch immer offen zeigt für die Problemstellungen. Deswegen habe ich
mich in meinem neuen Beruf sehr dafür eingesetzt, ich bin ja der
Geschäftsführer der Westfälischen Bauindustrie GmbH, dass wir verschiedene
kulturelle und auch stadtteilbezogene Aktivitäten unterstützen, die auch der
Jugendarbeit zu Gute kommen. Wir planen und bauen im Augenblick mit dem Grün-Weiß
Marathon und dem Schachclub Münster und für den ungebundenen Sport eine
Multifunktionsanlage im Wienburgpark, um dort dann auch Voraussetzungen für den
Vereinssport zu schaffen. Da bieten die WBI den jungen Leuten, die
Möglichkeiten Sport zu treiben. An einer
anderen Stelle ist die WBI kulturell unterwegs. Im Heerde-Kolleg im
Hoppengarten gibt es Ateliers, da probt
das Junge Theater aus Münster und da sind das Pumpenhaustheater und Titanick
untergebracht und dort engagiert sich die Westfälische Bauindustrie GmbH unter
meiner Führung, dieses Gebäude wieder zu sanieren und flott zu machen. Da wird
auch eine Kita gebaut. Insofern denke ich, dass die Auseinandersetzung mit den
Problemen und Anliegen und den Bedürfnissen von Jugendlichen niemals aus dem
Blick geraten darf, insbesondere bei Verantwortlichen, die dann hinterher
tatsächlich dafür Sorge zu tragen haben, dass es Daseinsvorsorge für junge
Leute gibt.
SH:
Das hatte Paavo Czwikla glaube ich eben schon angesprochen, dass wir dem
Jugendrat verstärkt eine Stimme geben wollen und dass die Jugend auch ein
Stimmrecht im Jugendausschuss bekommt.
PC:
Der Jugendrat darf das im Moment noch nicht, aber nach unserem Wunsch soll der
Jugendrat als politische Vertretung der Jugendlichen in jeden Ausschuss des
Rates Mitglieder entsenden dürfen, wo Dinge besprochen werden, die von
Interesse für Jugendliche sind, also in die allermeisten Ausschüsse.
SH:
Und ob Jugendliche genug Zeit für den demokratischen Prozess haben: Das hängt
natürlich vom Individuum ab, aber ich hoffe, dass Jugendliche noch genug Zeit
haben, um sich politisch zu informieren und zu Wahlen zu gehen. Ich glaube, so
ein großer Aufwand ist das auch nicht. Das muss natürlich auch mit Interesse
verbunden sein und ich glaube auch, dass Jugendliche sehr viel zu tun haben,
keine Frage. Ich hoffe nur, dass in der Zeit, in der sie beschäftigt sind,
beispielsweise in der Schule, sie schon so viel Wissen mitbekommen, dass sie
sich gar nicht mehr so viel zusätzlich informieren müssen. Also dass man sich
am Abend, oder am Morgen nochmal eine Zeitung aufschlägt, oder sich ein
YouTube-Video anguckt, das ist ja auch kein großer Zeitaufwand. Und das
restliche Wissen wird dann hoffentlich im Politik-, oder Wirtschaftsunterricht gelehrt.
PC:
Um es kurz nochmal von meiner Seite zu ergänzen: Bei mir war beim politischen
Engagement das Problem nicht die Zeit, sondern einerseits hatte ich
zwischendurch auch mal Motivationsprobleme aus dem Trott raus zu kommen, mit
der Schule und so. Das war mein ganz persönliches Ding und dann hatte ich das
Problem, dass die Strukturen einfach nicht vorhanden waren. Meine Schule war
20km weit entfernt, in meinem Dorf gab es gar keine politischen Angebote für
Jugendliche, da ist es einfach schwierig gewesen. Aber das ist in Münster ja
schon anders. Wir haben hier schon bessere Standortfaktoren, auch einfach als
Großstadt. Ich glaube schon, dass die Zeit vielfach vorhanden ist. Ich glaube,
wenn man Lust hat, kann man es auf jeden Fall schaffen und ich wünsche mir,
dass mehr Jugend in die Politik reingeht. Das sieht man auch explizit an
„Fridays for Future“, wie politisch die Jugend eigentlich ist, trotz anders
lautender Unkenrufe. Und ich glaube, die machen da auch einen guten Job. Ich
finde die Bewegung im Großen und Ganzen gut, wenn ich auch viele
Detail-Forderungen nicht unterstütze, die Stoßrichtung unterstütze ich absolut.
– Und ich würde mir einfach wünschen, dass sie nicht mit dieser Bewegung
aufhören, sondern wirklich in die Parteiarbeit, oder in die
Parteijugendorganisation vielleicht auch rein gehen.
SH:
Paavo Czwikla hat eben von politischem Engagement gesprochen. Ich glaube, soweit
muss es auch nicht bei jedem gehen. Ich glaube nicht, dass das Interesse bei
jedem unbedingt ausreicht dafür. Aber das man Wählen geht, das finde ich in
einer Demokratie einfach eine Pflicht, eine Bürgerpflicht. Und da hoffe ich,
dass sich auch alle (jungen) Bürger und Bürgerinnen dran halten. Ohne
Beteiligung bei Wahlen geht es halt einfach nicht.
UT:
Also wir sind – vielleicht sieht man das Plakat im Hintergrund: „Zeig Stärke“ –
unser Verständnis ist ja: Demokratie funktioniert von unten nach oben. Das
bedeutet: Die Leute müssen entscheiden, was sie wollen, sie müssen ihren Willen
bilden und dann müssen sie halt auch lernen, für diese Dinge einzutreten und zu
kämpfen. Das heißt nicht, einfach nur alle paar Jahre zur Wahl zu gehen, ein
Kreuzchen zu machen und dann die Hände in den Schoß zu legen, sondern man wird
selbst aktiv. Das ist natürlich für uns wichtig, gerade auch das junge Menschen
erleben, dass sie da gefordert sind. Also nicht die Alten irgendwie machen
lassen, sondern selbst das Heft in die Hand nehmen. Wir haben zum Beispiel auch
als Kreisverband ein Aktiventreffen – das findet jeden Dienstag statt – da
können Leute ohne Mitglied der Partei zu sein einfach vorbei kommen. Da werden
dann Kampagnen geplant, Aktionen geplant und da kann jede und jeder sich
einbringen ohne irgendwelche Vorerfahrungen zu haben, seine, ihre Anliegen zur
Sprache bringen. So verstehen wir das mit der Demokratie. Es ist nicht: Einmal
wählt man und dann hat man erstmal fünf Jahre Ruhe, sondern – das ist das
Lästige an der Demokratie – da muss man auch als einfacher Einwohner,
Einwohnerin am Ball bleiben. Da spielen wir denn Ball also auch zurück an euch
Jugendliche, dass ihr da aktiv werden könnt und sollt und herzlich eingeladen
seid.
HG:
Der Ausbau des Ganztagsunterrichts minimiert die selbstständige Freizeitgestaltung. Umso
wichtiger ist es, Kooperationen zwischen Schule und außerschulischen Organisationen zu
fördern (z.B. Projekte wie “Jedem Kind seine Stimme”, oder Kooperationen mit
Sportvereinen). Ebenfalls sollte die Elternarbeit verbessert werden, damit diese ihre Kinder
an unterschiedliche Hobbys heranführen können. Dies ist vor allem in Betracht auf die
unterschiedlichen Fördermaßnahmen durch das Elternhaus besonders wichtig. Zudem setzen
wir uns - anders als die CDU und die Grünen - für einen Wahlkompass zur Kommunalwahl
hier in Münster ein, der auch Erstwählenden die Möglichkeit bietet, sich ein Bild über die
lokal vertretenen Parteien zu machen und so in ihrem demokratischen Engagement zu
bestärken.
CB:
Zudem ist Volt nicht nur Partei, sondern auch Bewegung. Wir zeigen jungen Menschen, was
es bedeutet sich für ihre Interessen einzusetzen, sich zu engagieren und Veränderung
bewirken zu können. Gleichzeitig schaffen wir die Vernetzung zwischen Bewegung und
aktiver Politik.
Wir als Moderne Soziale Partei sind die einzige Partei, in der politisches Engagement nicht die halbe Freizeit unserer Mitglieder kostet. Gerade weil wir wissen, wie schwer es ist, sich neben der Schule und eigenen Hobbys auch noch politisch zu engagieren, bieten wir all unseren Mitgliedern Online-Abstimmungen und Interessierten persönliche Gespräche sowie Discord-Telefonate. Bei uns ist politisches Engagement vom Smartphone aus möglich – jederzeit, von überall und mit wenigen Minuten Aufwand die Woche.
Vielleicht zuerst zur zweiten Frage: Ja, die Jugend hat Zeit dafür, sich zu engagieren. Auch ich – ich bin jetzt noch nicht so alt, erst läppische 30 – habe mich in meiner Jugend sehr, sehr viel engagiert. Das, was eigentlich das Problem ist, ist das politisches Engagement, oder Engagement im Sport von Jugendlichen erstens zu wenig gewürdigt wird und zweitens, selten barrierefrei ist, oder niederschwellig, so, dass jeder leicht die Möglichkeit hat, sich in seinem Stadtteil, im Sportverein, oder ähnliches zu beteiligen. Die J-Teams der Sportjugend Münster sind dabei ein erster Schritt in die richtige Richtung, die natürlich auch auf Vereinsebene fortgesetzt und implementiert werden müssten. Aber sicherlich sind ähnliche Konzepte auch wichtig für andere Bildungsträger im Jugendbereich, wie die Kirche, oder ähnliches.
JH:
Danke auch für diese Frage, diese Frage berührt natürlich eine Sache, die man
heutzutage immer mehr merkt. Politik heißt auch Verantwortung zu übernehmen und
auch Wählen heißt Verantwortung. Ich glaube, dass das sehr wichtig ist für
junge Menschen, deswegen finde ich es gut, dass wir z.B. Jugendratswahlen
haben. Wie ich persönlich zum Wahlalter ab 14 stehe, ich muss sagen, auf Grund
der Verantwortung, die ein Vierzehnjähriger vielleicht noch nicht so ganz haben
kann, würde ich erstmal sagen, dass ab 16 das Wahlalter auf jeden Fall
gerechtfertigt ist, ab 14 Jahren eher noch nicht.
MJ:
Wir
haben ja das Wahlalter auf 16 gesenkt und sind auch der Meinung, dass das für
Landtagswahlen und Bundestagswahlen eine gute Sache wäre. Grundsätzlich ist das
keine kommunalpolitische Entscheidung, sondern eine Entscheidung der
Landespolitik, wie das Wahlalter auch für Kommunalwahlen ist. Das können wir
hier nicht selbständig entscheiden. Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass man
Leute möglichst früh einbeziehen sollte.
PT:
Es gibt ja eine bundesweite Initiative von Robert Habeck, der geäußert hatte,
dass auch im Bund das Wahlalter auf 16 Jahre reduziert werden soll. Ich habe
selbst auch sehr begrüßt, dass es auch auf Landesebene (wie beispielsweise in
Schleswig-Holstein) eine Senkung des Wahlalters gibt. Genau aus den Gründen,
die wir vorhin angesprochen haben, wie Klimapolitik zum Beispiel. Alles das,
was in vielen Lebensbereichen Bereichen passiert, betrifft im späteren Leben
gerade die Jugend und deswegen sollten sie auch mitbestimmen können. Aber 14
ist schon noch sehr jung. Vielleicht könnte eher versuchen werden, die
Jugendparlamente etwas mehr zu aktivieren; Ich bin ansonsten – und da bin ich
jetzt ganz offen – sehr gespalten. Ich weiß nicht, ob wir das riskieren sollten.
Ich finde, wenn wir es auf Bundesebene schaffen, schon mal auf 16 runter zu
kommen – und auf Landesebene hat sich gezeigt, dass das geht und dass das
richtig ist – dann sind wir schon einen Schritt weiter.
PC:
Also Simon Haastert nickt einfach nur. Um da vielleicht mal ein bisschen zu
provozieren: Das ist jetzt noch nicht – wir arbeiten daran – aber noch keine
Mehrheitsmeinung in meiner Partei, aber die Bewegung für die Forderung, die ich
gleich äußern werde, wächst. Ich bin für ein Wahlalter null, also für ein
Wahlrecht ab Geburt, weil ich finde, man muss nicht begründen, warum jemand
wählen dürfen sollte, sondern man muss immer begründen, warum jemand nicht
wählen dürfen sollte. Ich finde, das Wahlrecht ist eines der allerwichtigsten
in einer Demokratie, vielleicht sogar das wichtigste der Bürgerrechte, wenn es
um die Partizipation geht. Und ich finde, das sollte prinzipiell jeder Person
offen stehen. Und dann muss man sich überlegen, wo sind Einschränkungen
notwendig und sinnvoll. Ich finde, wenn man hingeht und sagt, jeder hat ab
Geburt das Wahlrecht, aber bis zu einem bestimmten Alter – zum Beispiel 14
finde ich gut, weil du dann ja auch geschäftsfähig wirst und der Staat dir
viele andere Dinge zutraut. Wenn du jünger als 14 bist und wählen möchtest,
dann musst du einen expliziten Antrag stellen und dann wirst du zur Wahl und zu
allen folgenden Wahlen zugelassen. Und dann ist noch die Begrenzung, finde ich,
bei unter 14-jährigen, dass sie keine Briefwahl machen dürfen, sondern wirklich
dann alleine zur Urne gehen müssen, damit eine Beeinflussung durch die Eltern,
oder andere Erziehungsberechtigte, Verwandte usw. ausgeschlossen wird. Dann ist
meine persönliche Meinung: Wahlrecht ab Geburt, aber die FDP zumindest steht
auch für ein Wahlrecht ab 16 und wir sind da auf jeden Fall offen, das für
Kommunalwahlen noch tiefer abzusenken.
KG:
Ja, finden wir gut. Ulrich Thoden hat ja gerade schon gesagt, dass wir
Demokratie nicht nur als Wählen verstehen, aber natürlich auch als Wählen. Man
muss ja auch seiner Stimme im Wahlergebnis Gehör verschaffen können.
UT:
Also ich denke gerade beim Wahlalter: Wenn ich mit 14 strafmündig bin und
offenbar so viel eigene Verantwortung Menschen zugetraut wird, dass sie dann
für ihre Handlungen zur Rechenschaft gezogen werden können – im negativen Sinn
– dann muss man den Leuten auch im positiven Sinn das zugestehen und sagen, dann
seid ihr auch so verantwortungsbewusst, dass ihr dann auch wählen könnt. Und es
sind ja nicht nur sehr junge Menschen, also unter 16-jährige, die nicht zur Wahl
gehen können, sondern es sind ja auch Leute, die in Anführungsstrichen den
falschen Pass haben. Auch da ist natürlich immer zu überlegen, ob nicht die
Menschen, die hier leben auch wählen können sollten, weil es ja ihre Kommune
ist.
MG:
Jugendliche sollen schon früh in politische Entscheidungsprozesse eingebunden werden - denn auch Jugendliche sind von politischen Entscheidungen betroffen und sollen mit ihrer Stimme und ihrer Meinung gehört werden. Uns ist dabei wichtig, dass wir in diesem Kontext die politische Bildung stärken und vermehrt über kommunale Politik informieren. Es liegt an uns, für politische Teilnahme und politisches Engagement zu begeistern. Bei der Kommunalwahl geht es auch darum, den eigenen Ideen und Visionen eine Stimme zu geben. Dabei setzen wir uns dafür ein, dass ein gesundes Gleichgewicht zwischen aktiver Teilnahme an Wahlen und politischer (Schul-)Bildung gefunden wird.
Die Teilnahme von 14-jährigen an kommunalen Wahlen halten wir daher für eine wünschenswerte
Option. Wir freuen uns darauf, uns mit dieser Zielgruppe auseinanderzusetzen und stehen jederzeit
für einen offenen und lockeren politischen Austausch zur Verfügung.
Auf Bundesebene setzen wir uns bereits für eine Senkung des Mindestwahlalters von 18 auf 16 Jahre ein. Aber auch 14- und 15-jährigen Jugendlichen wollen wir eine Stimme geben – denn über ihre Zukunft entscheidet die Politik. Als jüngste und modernste Partei Deutschlands sind wir selbstverständlich für die Kommunalwahl ab 14, und sogar für eine Kandidatur ab 16 statt ab 18 Jahren.
Davon halten wir eine ganze Menge, weil es uns wichtig ist, dass jeder Mensch in einer Stadt die Möglichkeit hat zu partizipieren. Das Argument, dass Jugendliche sich nicht für Politik interessieren und deshalb nicht wählen sollten geht genau in die falsche Richtung. Weil Jugendliche nicht wählen dürfen, interessieren sie sich nicht für Politik. Es besteht also eine Chance darin, Jugendlichen kommunalpolitisch eine Stimme zu verleihen und sie dadurch mehr für Politik zu interessieren.
JH:
Digitalisierung in Schulen ist unheimlich wichtig, das hat uns auch die
Corona-Krise gezeigt, aber wofür wir uns stark machen wollen und werden, ist,
dass die Digitalisierung auch weitergedacht wird, nicht nur von Schulen. Bei
den Schulen sind wir auf einem guten Weg, das haben wir in dieser
Legislaturperiode erreicht. Die Wlan-Ausstattung in Schulen ist genauso
gestiegen, wie z.B. die Anbindung von Schulen an Glasfasernetze etc. Was ich
aber, und auch die CDU in Münster möchte ist, dass jede Schülerin, jeder
Schüler Zugang hat zu digitalen Endgeräten. Wenn wir hinbekommen, dass wir das
kostenfrei machen können, dann haben wir ganz viel gewonnen. Allerdings ist
Digitalisierung in der Schule nichts, wenn man nicht schon vorher darin
geschult wird. Ich glaube nicht, dass es die Jugendlichen sind, die darin
geschult werden müssen, sondern vielleicht eher die Lehrerinnen und Lehrer.
Insofern setzen wir uns auch für die verstärkte Schulung für Fachkräfte ein.
Und wir möchten auch feste Ansprechpartner gerade für IT und Digitalisierung in
Schulen etablieren.
MJ:
Das wisst ihr selber: Schlecht. Also stark verbesserungsbedürftig. Ich arbeite
ja auch an einer Schule und ich kann sagen: Das ist schon nicht so gut. Wir
haben das Problem, dass insbesondere auch die Bundesmittel nur sehr verzögert
ankommen, aus dem Digitalpakt beispielsweise soll erst im Jahr 2022 irgendwas
in Münster umgesetzt werden, das ist alles sehr bedauerlich. Wir glauben, dass
zwei Dinge passieren müssen. Zum einen muss so zu sagen die technische
Infrastruktur verbessert werden, dass bedeutet, wir müssen in Kabel, in
Leitungen und andere Dinge investieren, damit auch jeder Raum mit W-Lan
ausgeleuchtet wird, das auch Breitbandverbindungen zur Verfügung stehen. Das
ist das eine. Das andere ist aber – da fehlt es im Moment sehr dran – das eben
auch die Endgeräte dafür zur Verfügung stehen und die Software. Und das wollen
wir mit einem Investitionsprogramm eben ändern. Wir wollen eigentlich gerne
dahin kommen, dass es sehr viel mehr Tablet-Klassen an den Schulen gibt, dass
so zu sagen die Hardware-Infrastruktur verbessert wird, wir wollen aber auch,
dass die Schulen alle Zugriff auf alle digitalen Schulbuchlizenzen kriegen. Das
findet im Moment noch gar nicht statt, sondern die Schulen, oder Eltern müssen
das alles selber zukaufen. Das andere ist, dass wir glauben, dass alle ein
Office-Paket mit Cloud usw. brauchen, damit eben die Dinge auch auf dem Tablet
dann abgespeichert werden können. Das sind für uns zentrale, wichtige Sachen
und da ist in den letzten Jahren viel zu wenig passiert. Es stehen jedes Jahr
nur rund 4 Millionen Euro zur Verfügung im so genannten Medienentwicklungsplan
und entsprechend sieht man auch, wie wenig man nur dafür hinbekommt.
Präsentationsmöglichkeiten müssen auch verbessert werden, also Beamer und
andere Projektionsmöglichkeiten müssen in Klassenräumen zur Verfügung stehen.
Das ist alles in den letzten Jahren nicht so richtig mit Energie angegangen
worden und entsprechend hängt Münster auch im Vergleich zu anderen Städten in
Nordrhein-Westfalen da durchaus etwas hinten dran und ich finde, dass sollte
uns nicht gut genug sein.
Und deswegen: Diese drei Dinge: Investitionen in digitale Endgeräte,
Investitionen in Software und Investitionen in Infrastruktur, Leitungen und
W-Lan-Ausleuchtung und so weiter, das müssen wir in den nächsten Jahren
deutlich erhöhen.
PT:
Schlecht! Nicht gut! Ganz schlecht! Und das darf nicht so bleiben. Internet,
Digitalisierung und das Handwerkszeug dazu: Laptops, PC’s. müssen zum täglichen
Gebrauch da sein und vorgehalten werden. Das halte ich für sehr wichtig und
gerade die Corona-Krise hat doch jetzt gezeigt, wie wichtig es ist, dass
Schulen ausgestattet sind mit solchen Medien. Und da ist ein riesen
Aufholbedarf. Und unsere Internet-Konferenz zeigt doch, dass es auch ganz neue
Formen gibt, sich zu unterhalten, ins Gespräch zu kommen. Die Ausstattung in
Schulen ist das eine, aber es muss auch natürlich eine Bildung dahin geben: „Wie
gehe ich mit dem Internet um und welche Gefahren lauern dort eigentlich? Wo
müssen wir uns abgrenzen? Was sollte man nicht sehen?“ Völlig klar! Und wenn
man eine gute Ausstattung an Schulen hat, dann reden wir nicht nur über die
Hardware innerhalb der Schulen. Wenn keine Gigabits anliegen, dann ist alles
doof. Dann nutzt es nichts, wenn wir nur noch Rauschen im Sender haben. Insofern
muss die Verkabelung, müssen die Netze ausgebaut werden. Wir brauchen
Glasfasernetze mit hoher Kapazitätskraft, um nicht nur die Schulen zu bedienen,
sondern auch die Wirtschaft und alle anderen Haushalte. Das ist eine wichtige
und große Aufgabe, die da vor uns steht. Jetzt ist die Zeit, Programme zu
stricken, genau solche Defizite aufzuarbeiten. Ich halte nichts davon,
Abwrackprämien für Autos zu fördern. Ich halte viel davon, in Infrastruktur zu
investieren und unser Leben neu aufzustellen. Mit einem neuen Bewusstsein, ein
grünes natürlich. Und natürlich frisch, fromm, fröhlich, frei in solche Dinge
zu investieren, die uns am Ende das Leben immer leichter machen und dazu gehört
die Digitalisierung in allen Bereichen.
SH:
Ähm. Ich glaube, nicht so gut in Münster. In meiner Schule war es eigentlich
recht gut. Wir hatten 2010 schon W-Lan, das war ja in den meisten Haushalten
noch nicht der Fall, aber in Münster höre ich nur immer, dass manche Schulen
noch immer kein so gut funktionierendes W-Lan haben, das auch Computerräume
nicht überall vorhanden sind.
Ich war letztes Jahr auf einer Podiumsdiskussion zur Europawahl und da gab es
dann fünf Minuten vor Schluss eine Durchsage vom Schulleiter, dass alle Schüler
die Schule verlassen müssen und ihre Fahrräder retten müssen, weil der
Unterstand einsturzgefährdet war und ich glaube, das beschreibt ganz gut, in
welchem Zustand unsere Schulen teilweise sind. Und deswegen müssen wir sowohl
alle Schulen erstmal sanieren, als auch die Mittel, die vom Bund zur Verfügung
stehen, im Digitalpakt, auch abrufen als Kommune. Das ist eine kommunale
Aufgabe, die Mittel dann auch zu verwenden. Die Mittel stehen zur Verfügung,
das ist keine finanzielle Frage, das muss nur umgesetzt werden und ich fände es
schade, wenn man das nicht nutzt. Wenn der Bund einem eigentlich etwas schenkt
und das dann nicht annimmt.
PC:
Ich glaube, wenn es darum geht: Schulsanierung vs. Digitalisierung, dann muss
man mit so einer berühmten Politik-Floskel antworten: „Das eine tun, ohne das
andere zu lassen.“ Natürlich ist beides wichtig und die Stadt investiert auch
sehr viel und das ist auch gut so.
Und wenn wir auf die Digitalisierung schauen – ich gerate jetzt etwas in Fahrt,
weil es auch einfach ein wichtiges Thema ist, bei dem zu viel gepennt wird –
das hat viele verschiedene Facetten. Also einmal kann es nicht sein, dass wir
2020 haben und immer noch nicht flächendeckend 5G in Münster haben. Es gibt
immer noch weiße Flecken in der Stadt und auch an den Schulen. Wir müssen den
Ausbau jetzt schnell vorantreiben und Schulen wollen wir priorisieren dabei.
Wir glauben, mittelfristig funktioniert Schule ohne digitale Geräte eigentlich
gar nicht mehr. Deswegen wollen wir die Option, dass jede Schülerin, jeder
Schüler ein digitales Endgerät bekommt. Das heißt natürlich nicht, dass wir
einfach pauschal 1000 Euro auf den Kopf hauen pro Schülerin oder Schüler,
sondern dass wir schauen, wo es schon Geräte gibt und wo nicht und dann
insbesondere für vielleicht finanziell benachteiligte Schüler*innen die Geräte
zur Verfügung stellen, damit hier keine Benachteiligung entsteht. Das ist für
uns ganz wichtig.
„Programmieren“ wird auf Landesebene kommen, da muss in Münster, finde ich,
Pionierarbeit geleistet werden. Wir sollten da wirklich schauen, dass wir vorne
mit dabei sind als eine der ersten Kommunen in NRW. Und was ich ganz wichtig
finde und das ist ein zentraler Punkt, der viel zu oft vergessen wird:
Digitalisierung ist halt nicht nur schnelles Internet und mobile Endgeräte und
dann ist gut, sondern das allerwichtigste ist Know-How. Wir müssen Kompetenzen
vermitteln. Das fängt bei den Schülerinnen und Schülern an, wo wir
Medienkompetenz auch viel stärker in den Unterricht integrieren müssen, aber
vor allem müssen wir bei den Lehrerinnen und Lehrern schauen, dass wir die
nicht hängen lassen mit der Digitalkompetenz. Und was wir als FDP auch ganz
wichtig finden ist, dass Lehrerinnen und Lehrer sich auch auf ihre Kernaufgabe
des Pädagogischen, des Unterrichts konzentrieren können. Deswegen wollen wir so
genannte „digitale Hausmeister“, die sich eben um die technische Infrastruktur
an Schulen kümmern. Die sollen diese Verwaltung des Digitalen übernehmen, damit
Lehrerinnen und Lehrer davon entbunden werden. Dafür braucht es eben dann auch
Kompetenzsicherung, Kompetenzvermittlung und kompetente Menschen an den
Schulen, die sich um die digitalen Geräte und die digitale Infrastruktur
kümmern.
SH:
Vielleicht noch zwei Beispiele: Meine Schule war ein Pilotprojekt, was die
Digitalisierung anging in Niedersachsen. Deswegen hatten wir das alles schon
relativ früh. Wir hatten auch Netbook-Klassen, da haben dann alle ein Netbook
anschaffen müssen. Das Problem war dann allerdings, dass niemand etwas mit
diesen Netbooks anzufangen wusste. Die Netbooks wurden angeschafft, aber viele
Lehrer haben einfach genauso weiter Unterricht gemacht, weil sie einfach nicht
wussten, wie sie damit umgehen sollen. Die Netbooks sind dann irgendwann auch
einfach zuhause geblieben, viele Schüler haben die gar nicht mehr mitgebracht
und deswegen das dieses Projekt ein ziemlicher Schuss in den Ofen. Es hat sehr
viel Geld gekostet und eigentlich nichts bewirkt.
Die zweite Pointe: Paavo Czwikla hatte ja von den „digitalen Hausmeistern“
erzählt. Bei uns hat sich ein Lehrer dieser Aufgabe angenommen und ist dann
eben auch an einem Burnout erkrankt und nachdem er weg war lief dann gar nichts mehr zusammen. Deswegen
ist so ein „digitaler Hausmeister“ eine super Idee, finde ich. Wir wollen dabei
allerdings nicht, dass jede Schule einen „digitalen Hausmeister“ bekommt, weil
wir auch dafür sind, dass man mit den kommunalen Finanzen vorsichtig umgehen
sollte, im Endeffekt müssen wir das auch alles bezahlen und das gehört eben
auch zur Generationengerechtigkeit dazu, das wir halt auch gut haushalten.
Deswegen wollen wir diese digitalen Hausmeister für mehrere Schulen einführen,
dass sich beispielsweise eine Person um fünf Schulen kümmert.
PC:
Das ist ja das traurige. Es ist 2020 und das gibt es noch gar nicht. Wir sind
irgendwie in Deutschland noch nicht auf die Idee gekommen, dass es Leute im
Schulsystem geben sollte, die sich um die IT-Infrastruktur kümmern.
UT:
Also es gibt eine ganz interessante Planung. Man hat in den letzten Jahren
tatsächlich erkannt, dass man in dem Punkt über Jahre die Entwicklung
verschlafen hat. Es gibt dann auch – also ich bin selbst Lehrer – Kolleginnen
und Kollegen, die meinten, „Digitalisierung“ bedeutet nur, dass ich einen
YouTube-Film im Unterricht zeigen kann, aber da kann es natürlich nicht stehen
bleiben. Wir haben erlebt, dass die Stadt Münster als Trägerin von, ich glaube
83 Schulen insgesamt im Stadtgebiet, natürlich aufgefordert ist, da zu liefern
und die Infrastruktur zur Verfügung zu stellen. Das passiert jetzt auch in
Anfängen. Es gibt ja jetzt den Digitalpakt, die Mittel werden jetzt gerade
beantragt und fließen dann langsam in die Schulen. Es gibt auch einen
Medienentwicklungsplan, der im Schulausschuss begleitet wird.
Was wir in der Corona-Krise jetzt erlebt haben ist, dass es bei der
Digitalisierung natürlich nicht nur darum geht, dass man jetzt die Schulen
statt mit Overheadprojektoren mit Beamern ausstattet und dann ansonsten aber
die gleichen Materialien verwendet, sondern das muss natürlich auch ein
pädagogisches Umdenken mit sich bringen. Da sehe ich tatsächlich weniger die
Stadt Münster, als vielmehr auch die Bezirksregierung und die Landesregierung,
also die Leute, die für Lehrerbildung zuständig sind, in der Pflicht mehr
anzubieten, aber notfalls müssen wir uns hier auch selber helfen. Ich vermute,
dass nach Corona vieles an Schulen sich ändern wird und in dem Augenblick, wo
man auch „Lernen auf Distanz“ und „Präsenzunterricht“ miteinander verknüpft,
wird sich vieles ändern. Also ich persönlich unterrichte auch mit „Google
Platform“ und das führt natürlich zu ganz anderen Lernerfahrungen und die muss
man hinterher auch wieder in den Unterricht einfließen lassen.
Bei der Digitalisierung müssen wir aber auch an die Schülerinnen und Schüler
denken, denn digitale Endgeräte sind nicht für alle Personen gleich
erschwinglich und wir haben jetzt gerade in der Corona-Krise festgestellt, dass
Menschen, die aus finanziell nicht so gut aufgestellten Haushalten kommen,
deutlich benachteiligt worden sind, weil Endgeräte nicht da sind, es ist
vielleicht kein Drucker da, mit dem ich ein Arbeitsblatt ausdrucken kann, ich
muss mir vielleicht mit drei schulpflichtigen Kindern im Haushalt einen Rechner
teilen, usw. Das ist also alles so gar nicht praktikabel. Wir müssen also auch
Schüler*innenseitig die Ausstattung mit diesen Endgeräten vorantreiben und da
sehe ich tatsächlich bislang bei der Stadt Münster noch sehr wenig Aktivität.
Aber wie gesagt: Wählen, Veränderung und
dann wollen wir es auch in die Hand nehmen.
HG:
Eine unserer Kernforderungen. Unser Best Practice kommt aus Estland, dort läuft Unterricht schon
lange digital. In jedem Klassenzimmer gibt es SmartBoards und Beamer. Statt des Klassenbuches gibt es ein digitales Klassenbuch, in das Lehrer Hausaufgaben und Testtermine eintragen. Weil die
Verwaltung auch digital ist, wissen Eltern immer, was in der Schule unterrichtet wird. Einige Inhalte
bleiben aber analog, weil nicht jede Digitalisierung umsetzbar und sinnvoll ist.
Da sieht’s überhaupt nicht gut aus, es besteht großer Aufholbedarf. Zwar wurden in den letzten Jahren einige technische Anschaffungen gemacht, aber selbst ein Smartboard ist nur dann brauchbar, wenn alle Lehrer*innen es auch bedienen können. Deswegen muss es vor allem kurzfristig Schulungsprogramme für digitale Schule geben, damit Lehrkräfte den Wandel zum digitalen Unterricht mitmachen können. Wenn uns die Coronavirus-Pandemie eins über Digitalisierung im Bildungsbereich gelehrt hat, dann, dass die technische Ausstattung bei Schüler*innen zuhause und allen voran die Schulen selbst nicht auf digitalen Unterricht ausgelegt sind.
Ich habe an der Uni Münster lange Zeit Grundschullehramt studiert und arbeite mittlerweile an der Uni in Paderborn, wohne aber noch in Münster. Ich erlebe tagtäglich, wie schwierig Digitalisierung in der Schule ist. Das hat vor allem damit zu tun, dass Lehrerinnen und Lehrer noch nicht wissen und es auch wahnsinnig kompliziert ist, wie digitale Medien, Tablets, Laptops, usw. im Unterricht eingesetzt werden können, wo sie hilfreich sind, wo man vielleicht auch sagen muss: „Hier bringt das Tablet gar nichts, oder es ist einfach nur kompliziert und hier wäre es vielleicht auch eine Bereicherung für den Unterricht.“ Das Entscheidende für die Digitalisierung im Schulgebäude ist also: Bevor man die Schulen mit Tablets und Geldern für Tablets und Computern und Laptops überhäuft, Lehrkräfte zu befähigen, Unterricht mit digitalen Medien und Unterricht zur Digitalisierung durchzuführen. Wenn jeder Schüler ein Tablet hat, aber die Lehrerin, oder der Lehrer nicht weiß, wie man damit Unterricht macht, hat man noch nichts gewonnen.
JH:
Das würde ich jetzt mit einer Gegenfrage beantworten. Fühlt ihr euch in eurer
Schule politisch genug informiert? Ich glaube, dass wir oftmals vergessen, dass
wir natürlich immer ein gewisses Curriculum haben, das man abspielen muss, das
macht die Sache nicht einfacher. Ebenfalls nicht einfacher macht es, dass wir
als Partei, da spreche ich für alle Parteien, es immer schwer haben in Schulen
zu gehen und mit Schülern zu diskutieren. Das hat damit zu tun, dass Schulen
sich meistens dagegen sträuben, weil: Wenn man es einem erlaubt, dann müsste
man es allen erlauben. Und wir wissen, dass gewisses Gedankengut nichts in
Schulen zu suchen hat. Insofern würde ich diese Frage zurückspielen. Fühlt ihr
euch genug informiert?
Antwort
durch Clara:
Also ich, für mich, kann sagen, dass ich es nicht unbedingt immer so finde,
weil es in dem Politikunterricht oder den Sozialwissenschaften, nicht immer um
Politik, sondern auch um Wirtschaft etc. geht. Ich finde, dass Projekte wie
jetzt dieses hier wichtig sind, um sich zu informieren, gerade wenn man schon
wählen gehen darf.
JH:
Ganz lieben Dank. Ich glaube, das zeigt es auch. Ist dafür dann genug Zeit da?
Ich denke manchmal, wenn wir über OGS sprechen zum Beispiel: Warum gibt es
nicht mehr Arbeitsgruppen an Schulen, die sich damit beschäftigen? Ist Politik
dann vielleicht nicht so interessant oder ist es mehr, dass nur bestimmte
Bereiche von Politik interessant sind und dass man die als Jugendlicher auch
selber gerne entwickeln möchte oder müssen wir uns als Parteien vielleicht
anpassen. Ich denke, das ist eine Diskussion, die müssen wir in den nächsten
Jahren sicherlich führen.
MJ:
Tja. Also… Ich glaube, dass könnte sehr viel konkreter und besser an der einen,
oder anderen Stelle noch sein, aber grundsätzlich weiß ich auch, aus Erfahrung,
dass es viele engagierte Lehrerinnen und Lehrer gibt, die das jeden Tag
versuchen und auch guten Politik- und SoWi-Unterricht machen, um genau das zu
tun – auch guten Geschichtsunterricht, beispielsweise. Ich glaube, dass wir
aber trotzdem da immer noch ein bisschen besser werden können und dass wir zum
Beispiel auch gucken müssen, dass wir Schulen noch enger in Kontakt bringen zum
Beispiel zu außerschulischen Lernorten. Da ist sicher das ein oder andere noch
möglich, aber grundsätzlich glaube ich, dass es sehr viele engagierte
Lehrerinnen und Lehrer gibt, die das auch wirklich jeden Tag versuchen.
PH:
Auch aus Sportvereinssicht – und ihr macht das ja auch vor – kann man sagen,
dass auch da die Schnittstellen vielleicht noch verbessert werden müssen. Auch
andere Vereine und Institutionen, jetzt nicht nur Schulen, glaube ich, sind da
auch gefordert, politische Bildung zu machen. Ihr wart ja, glaube ich, im
letzten Jahr auch in Berlin und habt euch da selber mal umgeschaut und auch die
Umweltministerin getroffen, habe ich gesehen. Also das heißt: Ich glaube, es
ist wichtig, dass Vereine, Sportvereine, vielleicht auch andere
Interessenverbände, die nicht originär Politik-, oder Demokratieschulung
machen, aber da ansetzen. Ganz früh schon Kindern und Jugendlichen auch
vermitteln, was Demokratie und Selbstbestimmung, Selbstverwirklichung bedeuten,
wie man mitarbeiten kann.
PT:
Ja, das glaube ich schon. Ich kann da nur auf Erfahrungen zurückgreifen, die
ich mit meinen Kindern hatte und ich hatte immer den Eindruck, dass die
politische Bildung auch ein Teil der Ausbildung ist. Es kommt natürlich auch
immer auf das Elternhaus an. Ich glaube, wenn es da keinen Input gibt, dann
wird es auch schwierig. Aber ingesamt meine ich, dass wir eine gute Ausbildung
haben. Ich bin völlig dagegen, immer Lehrer-Bashing zu betreiben, das muss ja
nun nicht sein. Es gibt viele, viele gute Lehrer – es gibt auch ein paar blöde
– aber unabhängig davon denke ich, dass wir da eigentlich auf einem guten Wege
sind, aber wir dürfen niemals nachlassen. Da bin ich schon sehr ernsthaft bei
dem, was ich schon vorhin angesprochen habe. Wir dürfen es niemals zulassen,
dass in den Schulen Rechtsradikalismus, Faschismus, Antisemitismus Platz greift.
Niemals! Da gehört eine Bremse rein. Dafür werde ich für kämpfen, da bin ich
ein so genannter streitbarer Demokrat und da halte ich voll dagegen.
SH:
Das hängt vom Politiklehrer ab, würde ich sagen. Aber ich würde sagen: Ja.
PC:
Was ich mit wünschen würde – dann muss man dann aber gucken, dass man das auch
außerhalb der Wahlkampfzeiten aufrechterhält: Was ich nämlich immer schön finde
ist, wenn wir in Wahlkämpfen dann so viel in Schulen sind und auf
Podiumsdiskussionen auch mal ins Gespräch kommen und wirklich mit den
Schülerinnen und Schülern mal über Politik reden können. Ich wäre jeden Monat
bereit zu einer Podiumsdiskussion irgendwo in Münster zu gehen und mit
Schülerinnen und Schülern ins Gespräch zu kommen. Und ich glaube, wir würden
wahnsinnig profitieren, auch als Gesellschaft, wenn wir diesen Eindruck von
„denen da oben“ gerade rücken würden. Dafür braucht es den Austausch und das
fände ich wirklich gut und ich glaube, da könnten auch alle Schülerinnen und
Schüler von profitieren, wenn wir diesen Austausch intensivieren würden und
nicht nur auf die Wahlkampfzeiten beschränken würden, sondern wirklich dran
bleiben würden. An der Politik wird es da, glaube ich, nicht scheitern.
UT:
Meine Erfahrung ist, dass das sehr unterschiedlich funktioniert. Es gibt
Kolleginnen und Kollegen, die das ganze sehr engagiert machen und sehr aktuell
Tagesgeschehen aufarbeiten. Insgesamt finde ich, dass das Fach Politik im
Lehrplan relativ zu kurz kommt. Wenn ich wirklich davon ausgehe, dass
Demokratie etwas ist, was jede und jeden betrifft, dann muss auch jeder und
jede darüber Informationen haben und das Handwerkszeug haben, um sich selber
eine eigene Meinung zu bilden. Auch, zum Beispiel, Fake-News von richtigen News
unterscheiden zu können, Argumente gewichten zu können, Inhalte verstehen zu
können, aufnehmen zu können und daraus dann selber für sich Handlungsoptionen
zu entwickeln. Ich erinnere mich, bei der letzten Kommunalwahl, als ich da
Plakate aufgehängt habe, da waren Bürgerinnen und Bürger, die einen böse
angesprochen haben: „Es ist doch wohl nicht schon wieder Wahl“ und ich habe mir
nur gedacht: „Naja, das ist doch eure Chance, jetzt mal etwas zu ändern.“
Demokratie ist ja keine Zumutung, sondern das ist ja etwas, wofür Leute über
Jahrhunderte gekämpft haben, um diese Rechte zu haben, um nicht unterdrückt zu
werden. Wenn ich irgendwie benachteiligt bin und eine andere Gesellschaft will,
die eben nicht mehr diskriminiert, die nicht mehr benachteiligt und nicht
ausbeutet, dann kann das nur die Bevölkerung insgesamt machen. Und das
funktioniert nur mit Demokratie. Und ich glaube, dass manchmal im Lehrplan der
Stellenwert davon nicht unbedingt erkannt wird.
MG:
Das individuelle Interesse für Politik kann unter den Schüler*innen stark variieren und ist auch häufig abhängig von der jeweiligen Lehrkraft. Dennoch ist es für eine lebhafte Demokratie wichtig, dass ein Grundverständnis und Grundwissen im Bereich Politik während der Schulzeit vermittelt wird.
Wir haben daher das Ziel, Projekte wie “Europa macht Schule” und “Klima macht Schule” in den
Lehrplan zu integrieren und damit politische Bildung noch praxisnäher in den Schulalltag aufzunehmen.
Leider nein. Unsere ersten Mitglieder haben die MSP mitten in ihrem Abitur 2019 gegründet, gerade weil sie von der Politik und ihrem Auftritt gegenüber den Jugendlichen enttäuscht waren. Es ist traurig, dass Kinder und Jugendliche in den Schulen nicht zu politischem Engagement ermuntert werden. Das ist aber auch kein Wunder - die meisten jungen Menschen, die sich in einer der großen Parteien engagieren wollen, merken schnell, dass sie nicht ernst genommen und nur zum Wahlplakate-Kleben benutzt werden. Die Schulen müssen Jugendlichen natürlich die Politik schmackhafter machen, aber die Parteien müssen diese Jugendlichen dann auch so ernst nehmen, wie wir es tun.
Eine wunderbare Frage, die ich als Lehrer mit „Jein“ beantworten würde. Politikunterricht muss in der Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler stattfinden, also im Realraum. Politik findet überwiegend nicht in Büchern statt, sondern in einem Realraum. Politik ist dabei nicht nur Angela Merkel, oder Bundestag, oder der Rat der Stadt Münster, sondern Politik findet auch auf viel kleineren Ebenen statt. Projekte von Jugendlichen können auch von Schulen initiiert und gestaltet werden. Auch das ist politische Partizipation und politische Bildung. Politikunterricht muss also auch im Realraum und nicht nur im Klassenzimmer stattfinden.
JH:
Ja, zu beidem. Ich glaube, dass gerade außerschulische Projekte unheimlich
wichtig sind für die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen. Ich denke jetzt
an den Vereinssport, was ich als außerschulische Aktivität sehe. Wir haben in
Münster rund 90 000 aktive Vereinsmitglieder in Sportvereinen, ungefähr. Das
ist ein ganz schönes Pfund. Wenn wir über außerschulische Sachen reden, gerade
was die Ganztagsbetreuung angeht, dann müssen wir viel stärker miteinander
verwoben sein. Wir müssen da, glaube ich, viel stärker die Impulse setzen auch
als Politik, dass wir außerschulische Aktivitäten nicht nur als Hobby
begreifen, sondern man entscheidet sich ja wissentlich bestimmte Sachen zu tun
und aktiv zu sein, um das was man machen möchte, seinen innersten Wunsch, eben
auch ausleben zu können. Das ist eine super Sache, die dann auch jede
Unterstützung gebrauchen kann.
MJ:
Ja klar. Also, sobald „Corona“ vorbei ist, wird das hoffentlich wieder möglich
sein, im Moment ist das ja auch alles ein bisschen schwierig und ich glaube,
dass Unterricht, guter Unterricht ganz wesentlich davon lebt, dass eben auch
Kooperationspartner bereit stehen. Das fängt bei Politik und Geschichte an mit
beispielsweise Gedenkstättenbesuchen, Museumsbesuchen, usw. Das geht aber auch
über Biologie, sexuelle Aufklärung und so weiter, die man ja auch gut mit
externen Partnern machen kann, Suchtprävention und anderes mehr. All das sind
ja Dinge, die da passieren, möglichst mit Partnern. Das geht aber auch bei
Medienpädagogik zum Beispiel ganz gut, wo man dann auch mal Expertinnen und
Experten von außen einladen kann, die einem vielleicht bestimmte Dinge nochmal
ein bisschen besser erklären können als eigene Lehrerinnen und Lehrer das
können. Ich denke, guter Unterricht lebt ganz wesentlich davon. Nach meinem
Eindruck ist es aber so, dass das an vielen Schulen auch sehr gut funktioniert
und dass die auch sehr gut eingebunden werden.
KR:
Das ist auf jeden Fall ein ganz wichtiger Zweig, was noch außerschulisch
passiert. Das eine ist das, was im Politikunterricht stattfindet und auch
hinreichend stattfindet, wenn ich auf die didaktische Jahresplanung schaue. Außerschulisch
sind wir auf jeden Fall dafür, dass zum Beispiel die Internationalität
unterstützt wird und wir über den Tellerrand hinaus gucken. Wir sind zwar nur
Kommune, haben aber internationale Verknüpfungen, Verbindungen. Das fängt bei
der Klassenfahrt an, aber auch außerschulisch soll es noch darüber hinausgehen.
Wir wollen zusammen mit der Bezirksregierung Angebote schaffen, damit Aktionen stattfinden.
Das kann eine politische Fahrt nach Berlin sein, die ein Verein durchführt, die
eine Institution durchführt, die vielleicht auch die Partei durchführt. Das ist
eine wichtige Geschichte, dafür stehen wir ein. Da versuchen wir zudem Geldtöpfe
anzuzapfen. Nicht nur in Düsseldorf, auch aus Brüssel.
PT:
Ich gehe davon aus, dass ihr alle drei ja in Vereinen organisiert seid und ich
denke auch da muss die Arbeit vorangehen. Auch da ist ein Ort der Bildung, das
haben wir ja vorhin schon einmal angesprochen. Ich bin ich sehr fasziniert von
der Begegnung mit dem Künstler, der die „Stolpersteine“ erfunden hat. Ihr kennt
die ja bestimmt, die goldenen Steine, die daran erinnern, dass von dieser
Stelle aus, Juden in die Konzentrationslager deportiert wurden. Ich fand es
faszinierend, dass jede Verlegung von Stolpersteinen von Schulen vorbereitet
worden ist. Die haben dann geschichtliche Erkundungen über die Deportierten
gemacht und es gab dann immer Veranstaltungen, gemeinsam mit dem Künstler und
der Stadt. Das war für mich ein
wunderbares Beispiel von Bildungsarbeit im besten Sinne des Wortes mit einem
großartigsten Künstler. Diesem Künstler,
dem gebührt alle Ehre.
SH:
Ich glaube, da spielt das Ehrenamt eine riesige Rolle. Da wird so viel gute
Arbeit geleistet an Jugendarbeit. Ich habe auch in meiner Jugend an sehr vielen
Freizeiten teilgenommen in den Ferien und habe da auch super viel gelernt. Ich
glaube, da muss die Politik auch noch stärker das Ehrenamt fördern. Es gibt da
bereits einige Maßnahmen. Was ich zum Beispiel eine sehr tolle Idee finde ist,
dass man alle ehrenamtlichen Angebote auf einer Plattform bündelt. Damit Leute,
die sich engagieren wollen, das finden, wozu sie Lust haben, aber auch die
Vereine sich Leute suchen können und ausschreiben können: „Ok, wir bräuchten
hier noch einen, der vielleicht die Finanzen im Verein macht“. Da gibt es so
viel Arbeit einfach, die getan werden muss. Da habe ich einfach nur riesen
Respekt vor, vor den ganzen Ehrenamtlern, die das halt einfach unentgeltlich
machen. Ich glaube, da wird große Arbeit geleistet und ich glaube, das kann
auch noch besser wertgeschätzt werden.
PC:
Absolut. Das Ehrenamt ist, glaube ich, zum Beispiel unser Integrationsmotor.
Wenn die ehrenamtliche Kultur in Deutschland nicht so wahnsinnig stark
ausgeprägt und ausdifferenziert wäre, hätten wir es damit vielleicht wesentlich
schwerer und ich glaube, Integration läuft sehr gut in Deutschland. Klar gibt
es immer wieder auch Probleme, aber nichts flächendeckendes, wir haben das
schon ziemlich gut raus. Und da ist das Ehrenamt eben verantwortlich im besten
Sinne. Das zeigt einfach als Beispiel, wie wichtig Ehrenamt in unserer
Gesellschaft ist.
SH:
Und wenn man sich politisch bilden möchte, dann denke ich mal: am besten in
einer Partei. Ohne gerade hier Werbung zu betreiben, aber ich habe in der Zeit,
in der ich jetzt politisch aktiv bin, einfach super viel gelernt. Nicht nur
über Liberale Themen, sondern insgesamt über alle Parteigrenzen hinweg, oder
auch, wie das System in Deutschland funktioniert.
PC:
Wobei… Klar wollen wir auch junge Leute bei uns in der Partei haben, gar keine
Frage, aber ich glaube, es muss noch eine Vorstufe geben. Sobald man in einer
Partei ist, ist man irgendwie festgelegt und ich glaube, bei vielen Leuten ist
es so, dass sie Interesse an Politik haben, ohne dass sie schon genau wissen,
wo sie hinterher mal landen. Ich glaube, da ist es wichtig, dass es ein
vorgeschaltetes Informationsangebot und auch einen Austausch gibt. Und da finde
ich eben auch ehrenamtliche Arbeit in den Vereinen, oder an den Schulen
wichtig. Sobald du in einer Partei bist, bist du ja schon irgendwie festgelegt
und da sollten wir das politische Ehrenamt nicht nur auf Parteien beschränken.
Da gibt es noch andere Akteure, die einen ganz wichtigen Job machen.
UT:
Das kann ich nur unterstreichen. „Bildung“ ist ja etwas, was insgesamt aufs
Leben vorbereiten soll, Menschen dazu bringen soll, dass sie für sich selber
einstehen können und in einer Gesellschaft, die besser sein soll als unsere
gegenwärtige einen wertvollen Beitrag leisten sollen. Und das Leben – damit
sage ich jetzt eigentlich nichts neues – findet ja eigentlich nicht nur in
Schule statt, sondern zu einem wesentlichen Teil außerhalb. Deswegen gehören
natürlich auch die Dinge außerhalb von Schule dazu. Eine viel größere
Vernetzung von Schule mit außerschulischen Lernorten ist wichtig. Mir würde zum
Beispiel ein positives Beispiel in Münster einfallen mit der „Villa ten
Hompel“. Das ist eine Gedenkstätte, wo tatsächlich auch solche Lernerfahrungen
möglich sind.
KG:
Ich kann das nur unterstützen. Bildung findet halt nicht nur in der Schule
statt. Ich kann das auch von meinem eigenen Werdegang sagen. Ich habe halt in
außerschulischen Gruppierungen, Initiativen, Vereinen, Umweltbewegungen für
mich viel mehr gelernt als in der Schule, oder im Studium.
UT:
Kommunal gibt es immer zum Ende des Jahres, mit dem Haushalt, der dann auch
aufgestellt wird, natürlich die große Debatte, was man sich leisten kann und
was nicht. Und es gibt natürlich Aufgaben, die die Kommune leisten muss, also
zum Beispiel die Schulgebäude instand halten, oder Kitas zur Verfügung stellen
und dann gibt es eben Aufgaben, die kann eine Kommune darüber hinaus freiwillig
machen. Und Kultur zählt, wie ich finde leider zu Unrecht, zu diesen
freiwilligen Aufgaben und das Problem ist, man hat natürlich mit großen
Kulturträgern, wie beispielsweise den Städtischen Bühnen, schon ganz viel vom
Kulturetat aufgebraucht. Und diese ganzen kleinen Initiativen, die freie
Kulturszene, auch freie Träger der Jugendhilfe und Jugendarbeit, die dann ganz
viele pädagogische Projekte anbieten, sind dann oft Jahr für Jahr in der
Notwendigkeit, dass man an sie heran tritt und sagt: „naja, wir wissen nicht,
ob wir das weiter fördern können“, obwohl das eigentlich von der Summe her die
kleinsten Beträge sind, aber da wird oft angesetzt. Und das halten wir für eine
völlig falsche Prioritätensetzung. Wir müssen es umgekehrt zu sprichwörtlichen
Schuh werden lassen.
KG:
Da sind wir wieder bei den Leuchtturmprojekten. Wenn man sich da mal wirklich
die Verhältnisse von den Ausgaben für Großprojekte im Verhältnis zu den kleinen
Vereinen und Initiativen anguckt ist das absurd teilweise.
HG:
Wir sind überzeugt, dass Angebote zur künstlerischen, sportlichen und musischen Bildung essenziell
für die Ausbildung einer ausgeglichenen, gesamtheitlichen Persönlichkeit sind. An den meisten
Schulen gibt es AG´s, die entsprechende Angebote bereit halten, wir möchten aber mehr. Wir
machen uns stark für mehr Gesamtschulen und innovative Schulformen generell. Wir wollen
Handwerkerquartiere in und bei Schulen ansiedeln und einen hoch frequentierten Austausch
unterstützen. Schulgärten und Schulzoos sind weitere Projekte, die an Gesamtschulen problemlos
integriert werden können. Auch interkulturelle Begegnungsstätte wie Gärten der Begegnung fördern wir. Weil wir uns auch stark für einen späteren Schulstart machen (Lerchen- und Eulenklassen), erscheint es uns sinnvoll, möglichst viele Projekte an Schulen anzusiedeln. Hier ist eine Kooperation mit außerschulischen Veranstaltern ausdrücklich erwünscht (z.B. Musikschulkooperationen, Sportvereine, gestaltende und musizierende Künstler*innen, etc.).
Bildung ist mehr als nur Schule. Deshalb machen wir uns dafür stark, dass Schülerinnen und Schüler kostenlosen Zugang zu künstlerisch-kreativen, unternehmerischen und anderen Bildungsprojekten erhalten - denn im Leben sind die persönlichen Talente viel wichtiger als die Durchschnittsnote im Abschlusszeugnis.
Bei dieser Frage stand ja auch daneben, ob außerschulische Projekte überhaupt Bildung fördern können. Das können sie völlig selbstverständlich. Jedes Projekt ist im Stande, Bildung zu fördern und viele Projekte, auch von Jugendlichen, sind unterstützenswert und sollten gefördert werden. Es ist dafür – ich habe es vorhin schon einmal gesagt – entscheidend, dass Jugendliche in Münster auch in politischen Ämtern, die sonst Erwachsenen vorbehalten sind, mit repräsentiert werden, beispielsweise in den Bezirksvertretungen und Ausschüssen der Stadt Münster. So könnten Projekte von Jugendlichen und Initiativen von Jugendlichen besser in Münster berücksichtigt werden.
JH:
Chancengleichheit ist immer ein Thema, bei dem man sagt, das hat etwas mit der
Herkunft zu tun, das hat etwas mit dem finanziellen Hintergrund des
Elternhauses zu tun. Da muss ich ganz ehrlich sagen, da haben wir noch einen,
zwischendrin auch steinigen Weg zu gehen. Das hat damit zu tun, dass wir, als
Politik, auch mitbekommen, dass wir z.B. in Grundschulen Frühstücksangebote für
Kinder haben, die sonst kein Frühstück zu Hause bekommen. Dann ist die Frage,
wie stellt man es sicher, dass diese Kinder, diese Heranwachsenden, dieselben
Chancen bekommen. Ich glaube, dass wir gerade auch in der Arbeit im Ausschuss
für Kinder, Jugendliche und Familie tagtäglich mit diesen Fragen konfrontiert
werden. Chancengleichheit kann es nur geben, wenn es ein Elternhaus gibt, wo
darauf auch geachtet wird und wo auch darauf hingearbeitet wird, dass eine
Chancengleichheit erreicht wird. Dort wo das nicht ist, müssen wir als Stadt so
gut es geht unterstützen.
Nachfrage:
Wie kann man das dann unterstützen?
JH:
Das kann man z.B. damit unterstützen, dass wir es ermöglichen, dass Kinder, wie
ich vorhin im Punkt der Digitalisierung schon sagte, bei digitalen Endgeräten
nichts zahlen müssen, weil sich dadurch alleine ja schon ein Unterschied
ergibt. Ich glaube, das wäre ein großer Schritt wie man zumindest in der Frage
der Digitalisierung Chancengleichheit darstellt. Das andere, und da werdet ich
mir alle Recht geben, ist auch die Frage wie sehr ist man selber motiviert das
zu tun. Da sind alle Pädagogen, und alle, die an Schulen arbeiten, auch alle
Schulsozialarbeiter genauso gefragt, die Jugendlichen und Kinder zu motivieren
und nicht alleine zu lassen.
MJ:
Chancengleichheit heißt, dass jedes Kind, jeder Jugendliche unabhängig von
seiner Herkunft, die gleichen Möglichkeiten zu Bildungserfolg hat. Und wenn man
sich das anguckt, dann klappt das – auch in Münster – nicht so richtig gut
bisher, in Deutschland insgesamt ja auch nicht, sondern die Herkunft
entscheidet immer noch sehr viel über den Erfolg und wenn man sich das so
anschaut, dann sieht man halt, dass in ganz vielen Bereichen eben biografisch
sehr schnell vorgezeichnet sind. Wir wollen deswegen mit Angeboten für längeres
gemeinsames Lernen das anders machen. Wir haben in den letzten Jahren in
Münster zwei neue Gesamtschulen auf den Weg gebracht, um eben auch gemeinsames
Lernen zu ermöglichen, ohne Trennung nach der vierten Klasse. Wir halten eine
dritte Gesamtschule für dringend erforderlich, angesichts der Tatsache, dass
knapp 300 Kinder jedes Jahr an den beiden Gesamtschulen abgewiesen werden, weil
keine Plätze mehr da sind. Das ist zum Beispiel ein Beitrag, wie wir für mehr
Chancengleichheit sorgen wollen. Wir haben in Münster immer noch über
Landesschnitt Kinder und Jugendliche, die ohne Schulabschluss die Schule
verlassen und das kann uns eigentlich in so einer Stadt wie bei uns eigentlich
nicht genug sein. Wir müssen es hinkriegen, dass möglichst jeder die Schule mit
einem qualifizierten Schulabschluss verlässt. Und da können wir auch Kommunal,
glaube ich, noch mehr machen. Das heißt, wir brauchen da gezielte Ansätze, wo
wir in Zusammenarbeit von Schulen, von Jugendhilfe, aber auch von Betrieben,
Kindern und Jugendlichen, die gefährdet sind, keinen Abschluss zu bekommen,
tatsächlich Übergänge zu schaffen, zum Beispiel in eine Berufsausbildung und
wir haben in den letzten Jahren zu viele Jugendliche an der Stelle verloren,
auch in Münster. Und da, glaube ich, liegt im Moment die Aufgabe für
Chancengleichheit, dass wir da in Münster noch deutlich besser werden.
PT:
Wir haben jetzt gerade Corona erlebt. Und wir haben erlebt, dass Schüler*innen
aus vermögenden Haushalten eigentlich gar keine großen Schwierigkeiten hatten,
sich zuhause einzuloggen. Das ist in Haushalten, die nicht so vermögend sind,
beileibe nicht immer so der Fall. Insofern haben wir in unserem m Wahlprogramm,
die Forderung aufgenommen, dass wir durch eine gleiche Ausstattung von Hardware
auch Bildungschancen herstellen. Ich glaube, das ist ein gutes Beispiel: Wir
müssen sozial gerecht sein, wir müssen jedem die Chance geben, nach oben zu
kommen. Ich mach das mal an einem Beispiel fest: Mein Vater war nicht sehr
vermögend. Er war Beamter und er hatte vier Söhne. Ich war der jüngste und wenn
es damals kein Bafög gegeben hätte, dann hätte er seine Kinder eben nicht auf
die Universität schicken können. Das ist ihm nur mit Bafög gelungen. Und so
muss auch der Staat für die jungen Leute einstehen, um die
Bildungsgerechtigkeit bis hin zur gerechten Ausbildung zu organisieren. Da
wollen wir Grünen uns dran messen lassen. Dafür ist erforderlich, dass wir auch
Schulen haben, die das leisten können. Und Schulen, die stinken und keine
ordentlichen Toiletten haben, sind keine guten Bildungsorte. Und Schulen die
abgewrackt aussehen, da mag man nicht lernen. Das gehört auch zu dem Thema
Bildungsgerechtigkeit. Wir brauchen gleichbleibend gute, ausgebaute Schulen für
alle.
SH:
Chancengleichheit bedeutet für mich, dass es egal ist, wo ich geboren werde, in
welche Familie ich geboren werde, dass das alles überhaupt nicht wichtig ist,
sondern dass es möglichst gerecht zugeht. Und ich glaube, das kann man
erreichen, über möglichst viele Bildungsmaßnahmen, möglichst frühe
Bildungsmaßnahmen. Deswegen finde ich auch die Kita so eine wichtige
Institution, damit Kinder möglichst früh in Kontakt geraten, Kinder möglichst
früh auch geschult werden. Die ersten Jahre im Leben sind superwichtig für die
Entwicklung eines Kindes und dabei gibt es einfach einen Unterschied, ob man
aus einem Akademiker-Haushalt, oder aus einem Arbeiter-Haushalt kommt. Ich
glaube, es ist einfach super wichtig, dass man da möglichst früh ansetzt, dass
man dann auch weiter macht in den Schulen und das dann jeder, wenn er einen
Schulabschluss hat, alle Chancen offen hat, alles zu erreichen, was er als
Individuum sich als Ziel gesteckt hat und was er als sein Lebensziel definiert
hat.
PC:
Für mich ist Chancengleichheit, dass es nicht darauf ankommt wo ich her komme,
sondern wo ich hin will und das jeder Mensch die faire und reelle Chance hat,
das, was er sich selbst als Ziel steckt, zu erreichen. Und es ist für uns
Liberale ganz schlimm, dass das im Moment noch nicht verwirklicht ist.
Bildungserfolg ist ganz essenziell. Diese Chancengleichheit und Bildungserfolg
hängt total stark von der Herkunft ab und davon wollen wir unbedingt weg. Wir
wollen, dass es eben keinen Unterschied macht, ob meine Eltern reich und gut
gebildet sind, oder ich vielleicht auch alleinerziehend groß geworden bin, oder
sogar ganz ohne meine Eltern auskommen musste. Das ist für uns eigentlich, was
Chancengleichheit ausmacht: Das Individuum muss, ungeachtet seiner Herkunft, das
erreichen können, was er oder sie eben erreichen möchte.
SH:
Und da ist eben der möglichst frühe Zeitpunkt auch sehr wichtig, weil
Dreijährige bereits große Unterschiede beim Wortschatz aufweisen, je nach
Herkunft. Da ist es wirklich wichtig, dass man früh ansetzt.
UT:
Ich finde „Chancengleichheit“ zentral, ich würde persönlich aber immer von
„Chancengerechtigkeit“ sprechen, weil Chancengleichheit für mich hieße, alle
kriegen die gleichen Ausgangsvoraussetzungen. Ich würde eher sagen, man muss
Ungleiches auch ungleich fördern. Wenn ich von vornherein schon sehr gute
Ausgangsbedingungen habe, dann brauche ich natürlich weniger Förderung, als
Leute, die vielleicht erst mal Ausgangspositionen haben, für die der Start dann
schwieriger ist. Ich würde sagen, ein Staat, oder eine Kommune, muss
Schülerinnen und Schüler so fördern, dass alle in gleicher Weise Möglichkeiten
haben, sich zu entwickeln, sich zu entfalten und Teil dieser Gesellschaft zu
sein. Das bedeutet für mich in der Schule auch, dass wir weg kommen müssen, von
Schulformen die Schülerinnen und Schüler sehr früh, nämlich nach Klasse 4,
einteilen. Das tun sie nämlich erstens, wie ich finde, zu früh, weil – das kann
ich aus eigener Praxis sagen – man später in Unter- und Mittelstufe ganz
unterschiedliche Entwicklungen sieht, wie die Schüler*innen sich dann
entwickeln und zu was sie dann hinterher zu leisten im Stande sind, und zum
zweiten steckt dahinter ja letztlich die Logik, dass Chancen so verteilt
werden, dass die die größten Chancen haben, die am Gymnasium starten, an einer
Realschule bekommt man vielleicht mittlere Chancen und an einer Hauptschule, da
wird es dann schon schwierig mit Chancen hinterher. Und das halten wir für
falsch. Wir wollen eine Gesellschaft haben, wo Menschen zusammen halten, wo man
sich gegenseitig stützt und wo es nicht darum geht, wer jetzt der Starke ist
und wer die Schwache. Da geht es nicht darum, wer jetzt wie viel verdient,
sondern da geht es darum, dass alle zusammen etwas Vernünftiges aufbauen und
füreinander eintreten. Das kann ich, denke ich, nicht lernen, wenn ich
Schülerinnen und Schülern von vornherein die Erfahrung gebe, dass du etwas
leisten musst - und unter „etwas
leisten“ wird ja dann auch nur ein ganz kleiner Teil dessen verstanden, was
wirklich zur Leistung einer Person dazugehört. Es wird ja zum Beispiel die
ganze soziale Entwicklung von Schülerinnen und Schülern nicht bewertet, sondern
es wird ja dann bewertet, ob ich jetzt alle Matheaufgaben richtig gelöst habe,
oder nicht. Das bildet aber nur einen kleinen Teil ab und vor allem ist das der
Teil, der vielleicht intellektuell interessant ist, der aber jetzt nicht
unbedingt dafür ausschlaggebend ist, wie ich mich in der Gesellschaft verhalte,
in der ich einen Beitrag habe.
So ein Begriff, der immer wieder kursiert ist „sozial schwach“. Ich finde den
Begriff schwach, denn die Leute sind nicht sozial schwach, die sind
einkommensschwach, das mag sein. Aber sie sind deswegen nicht sozial schwach.
Das heißt, für mich sind da in der Schule häufig ganz falsche Fokussierungen.
Chancengleichheit bedeutet natürlich auch, ob man die Schülerinnen und Schüler
mit besonderen Förderbedarfen dann auch im Blick hat und gemeinsam unterrichtet
mit den Leuten, die diese Förderbedarfe nicht haben, weil wir immer denken,
wenn ich aufwachse und mit Kindern lebe, die in bestimmten Bereichen einen
Unterstützungsbedarf haben, dann verinnerliche ich ja quasi, das diese Kinder
genauso zur Klasse gehören, wie alle anderen auch und dass ich so zu sagen
durchs Leben gehe mit dem Blick: „Wem kann ich eigentlich wie helfen, zusammen
einzustehen“, anstatt die Augen zu zu machen und nur an mich selbst zu denken,
wie das oft in unserem jetzigen Schulsystem der Fall ist, wo ich nur gucke,
dass ich für mich die besten Noten raus hole, um dann am Ende aufgrund dieser
Noten ein bestimmtes Studium aufnehmen zu können, oder ein Wunschstudienplatz
zu bekommen.
CB:
Chancengleichheit bedeutet, jedem Kind, unabhängig von seinem sozio-kulturellen Hintergrund den
bestmöglichen Zugang zu Bildung und Freizeitangeboten zu ermöglichen. Besteht nicht bereits durch das Elternhaus eine optimale Förderung, sollten z.B. Familienzentren unterstützend wirken. Auch schulische Angebote wie die schulische Sozialarbeit oder die Schulpsychologie und außerschulische Kooperationen sind hier von Bedeutung. Unsere Arbeits-und Lebenswelt wird stets komplexer, die bekannten und vorgelegten Arbeits-und Lebensweisen eines Kindes sollen nicht der einzige zentrale Orientierungspunkt sein. Die vielfältigen Wahlmöglichkeiten für die Zukunft sei es im Handwerk, Studium, Medizin, Pflege, Sozialem, Unternehmen oder Kommune und vieles mehr gilt es im frühen Jugendalter bekannt zu machen. Auch die Entwicklungswege zeitgerecht aufzuzeigen und lebenslanges Lernen zu lernen. Wir möchten die neuen Generationen fördern zu lernen und fordern ihre eigenen Wege zu gehen. Dafür soll Persönlichkeitsentwicklung in Schulen stärker gefördert werden.
Chancengleichheit heißt für uns vor allem, dass alle Menschen an dem großartigen Lebensstandard des 21. Jahrhunderts teilnehmen können. Dazu gehört mehr, als nur genügend Geld zu haben. Volle Selbstverwirklichung, eine gesunde Umwelt, viele Zukunftsperspektiven, soziale Gerechtigkeit - all das brauchen wir, und doch fehlt uns genau das mehr denn je. Chancengleichheit erreichen wir nur, wenn wir die Spielregeln unseres Finanzsystems verändern. Wenn wir nicht handeln, wird unsere Generation die erste sein, die ärmer (!) sein wird als die Generation ihrer Eltern. Diese Ungerechtigkeit zu verhindern ist unsere wichtigste Aufgabe.
JH:
Diese Frage kann ich natürlich für die CDU Münster nicht abschließend
beantworten. Ich kann nur sagen, mit wem wir es nicht machen werden und das ist
mit den extremen Kräften in unserer Stadt. Ich muss ganz ehrlich sagen, dass
man gerade auf kommunaler Ebene unheimlich sachorientiert arbeitet, wenig
Klientelpolitik von unserer Seite und insofern sind wir da auch recht offen was
Koalitionen angeht, wenn wir sie benötigen.
MJ:
Das ist immer schwer zu beantworten vor einer Kommunalwahl, weil man dafür
meistens auch das Wahlergebnis braucht, um zu sehen, ob es auch rechnerisch
reicht. Deswegen kann ich nur sagen, wir werden das mit der, oder den Parteien
tun, mit denen wir inhaltlich die meisten Schnittmengen haben und da wird man
dann nach der Wahl die Programme nebeneinander legen müssen und gucken, wie man
möglichst viel vom eigenen Programm und auch von dem der anderen dann umsetzen
kann. Wir sind grundsätzlich für progressive Mehrheiten und wir sind dafür,
dass wir gemeinsam einen vernünftigen Weg finden. Die SPD hat sich immer als
konstruktive Kraft verstanden. Die einzige Partei, mit der wir jegliche
Zusammenarbeit ausschließen, ist die AfD.
PH:
Das deckt sich auch mit meinen Erfahrungen aus jetzt über fünf Jahren im Rat.
Ich kann mir da auch persönlich mit den Kolleginnen und Kollegen im Rat immer
eine Zusammenarbeit vorstellen. Nur mit zwei Mitgliedern des Rates könnte ich
das nicht und das sind die beiden Vertreter der AfD. Das hat einfach überhaupt
keinen Sinn, sich damit auseinander zu setzen, oder mit denen irgendetwas zu
besprechen. Mit allen anderen könnte ich es mir inhaltlich und auch persönlich
vorstellen.
MJ:
Vielleicht abschließend noch von meiner Seite: Wir haben ja in Münster auch
ganz gute Erfahrungen gemacht in einer Phase, in der es so genannte wechselnde
Mehrheiten gab, das heißt: wo sich im Rat Mehrheiten nach Sachfragen gefunden
haben. Ich habe den Eindruck, dass das damals eine ganz gute Zeit war, weil man
tatsächlich entlang der Sache diskutiert hat und nicht entlang von Mehrheit und
Opposition. Und ich wünsche mir eigentlich, dass wir in Münster sachorientierte
Mehrheiten, auch in Zukunft, nach der Kommunalwahl finden, die eben wirklich
gucken, was die beste Lösung für die jeweilige Sachfrage ist und dass man da
dann gemeinsam schaut, wie man da zu Mehrheiten kommt.
PH:
Jedenfalls: Die Phase, die Michael Jung da gerade beschrieben hat, das war die
erste Phase für mich als neues Mitglied im Rat. Die hat mir viel besser
gefallen und ich bin viel zufriedener aus Ausschuss-Sitzungen, oder
Rat-Sitzungen nach Hause gegangen, als in der Situation, wie sie jetzt ist.
Nicht nur, weil wir jetzt in der Opposition sind und wir die
Mehrheitsentscheidungen leider nicht mehr beeinflussen können, sondern weil in
der Sache weniger diskutiert wird, als an starren Grenzen und da gab es oft
Ausschuss-Sitzungen, von denen ich echt unzufrieden nach Hause gefahren bin.
PT:
Ich persönlich bin da immer offen, weil ich ein Demokrat bin. Man darf sich
nach Wahlen niemals den Gesprächen mit demokratischen Parteien verschließen. Da
kommt es darauf an, wie die Übereinstimmungen der Programme sind und wie man
Kompromisse schließen kann. Eins ist für mich völlig klar: Eine Koalition mit
der AfD, mit Rechtsradikalen schließe ich immer aus und das ganz konsequent.
Mit allen anderen muss und soll auch geredet werden. Das gehört zur
demokratischen Kultur, die ja in Deutschland ganz hervorragend gewachsen ist. Ich
habe in einer schwarz-grünen Koalition gearbeitet, ich habe in einer rot-grünen
Koalition gearbeitet und ich habe in einer so genannten „Dänen-Ampel“
gearbeitet, das ist die schleswig-holsteinische Besonderheit. Da haben sich die
Grünen, die Roten, also die SPD und der Schleswig-Holsteinische Wählerverband
für die dänischen Minderheiten zusammengetan; und das war auch eine gute
Zusammenarbeit. Wir Demokraten dürfen uns nie verschließen,
Regierungskoalitionen zu erzielen. Und ich sage auch: Es hängt immer ab vom
Wahlergebnis: und wenn wir Grünen keine guten Ergebnisse erzielen, dann sind
wir auch nicht gefragt.
PC:
Wir wollen auf keinen Fall mit der AfD zusammen arbeiten, das schließen wir
pauschal aus und mit der Linkspartei schließen wir es zwar nicht pauschal aus,
aber wir stellen uns das sehr, sehr schwer vor, da eine gemeinsame Grundlage
für eine Regierung zu finden. Für alle anderen Parteien sind wir total offen.
Da sagen wir: Wir haben unsere Inhalte, wir sind von diesen Inhalten überzeugt
und wir wollen diese Inhalte umsetzen. Wir wollen Verantwortung übernehmen für
Münster, das ist unser erklärtes Ziel. Wir wollen in der nächsten
Rathauskoalition sitzen und die Geschicke der Stadt mitbestimmen und mit wem
auch immer wir das können und wo wir das Gefühl haben, hier können wir Liberale
Inhalte umsetzen, sobald wir das Gefühl haben, hier können wir Dinge umsetzen,
die uns wichtig sind, hier kriegen wir eine vertrauensvolle Atmosphäre hin, in
der wir auch zusammen arbeiten können, sind wir bereit, diese Koalition auch
einzugehen. Ganz egal, ob das die Union ist, die SPD, oder die Grünen.
UT:
Wir treten ja nicht an, um Koalitionen einzugehen mit irgendwelchen Parteien,
sondern wir treten an, um hier Inhalte und Positionen umzusetzen, die die
Menschen, die in dieser Stadt wohnen, voran bringen. Und da sehen wir
tatsächlich große Differenzen zu den Parteien, die bislang sich in der
Führungsverantwortung gesehen haben, so dass ich mir das tatsächlich aktuell schwer
vorstellen kann. Was ich mir vorstellen kann ist, dass man in einzelnen
Projekten zusammen arbeitet. Also beispielsweise, wenn jetzt gesagt wird, es
geht um die Sanierung eines Hallenbades, oder um die Unterstützung eines
Kulturvereins, der auch für Jugendliche etwas anbietet und da würden jetzt
Parteien sagen, dass sie das gut finden, dann arbeiten wir da sicherlich
zusammen. Wir sind ja nicht aus Prinzip gegen irgendwas, wir wollen ja für
Dinge sein. Das Problem bei irgendwelchen festen Koalitionen ist natürlich
immer, dass man dann ganz fiese Kröten schlucken muss. Und manch andere Partei,
oder politische Mitbewerber, sind manchmal bereit diese Kröten zu schlucken,
weil man sich dann auch gegenseitig Töpfe und Posten zuschanzen kann. Das ist
aber nicht unser Ansatz.
TP:
Grundsätzlich würden wir eine Koalition mit Parteien eingehen, die sowohl unsere Werte als auch
sehr ähnliche Ziele vertreten. Als paneuropäische, pragmatische und progressive Partei lehnen wir
daher entschlossen nationalistischem, festgefahrenem und rückwärtsgewandtem Gedankengut ab.
Um politisch eine nachhaltige Wende zu erreichen, kommen für uns Koalitionen mit allen Parteien in Frage, die vollständig hinter unserer Demokratie stehen. Im Einzelfall hängt es natürlich von den Inhalten ab. Denn eins steht fest: Unsere Ziele und Ideale geben wir für keine Koalition der Welt auf.
Die „Münsterliste – bunt und international“ ist
antirassistisch. Das heißt, es gibt schon mal mindestens eine Partei, mit der
wir auf keinen Fall eine Koalition eingehen würden und das ist die AfD.
Mit jeder anderen Partei, die sich sozial gerecht und demokratisch positioniert
und bereit ist, alle Menschen in Münster bei der Gestaltung von Politik in
Münster mitzunehmen, sind wir bereit, uns auseinander zu setzen.
JH:
In ein oder zwei Sätzen das auszudrücken, was man eigentlich am liebsten
stundenlang jungen Menschen sagen würde, wie man sich einbringen kann. *Seufz*
Deswegen werde ich jetzt nur einige Schlagwörter bringen. Mischt mit. Bringt
euch ein. Seid da füreinander. Seid da für die Stadt und vor allen Dingen,
nehmt euer Recht wahr zu wählen und geht wählen und wählt nicht nach Köpfen
unbedingt, sondern wählt nach Programmen, wählt nach Programmatik und wählt was
euch am meisten nah kommt und wenn ihr euch sicher seid, dass die CDU dafür die
richtige Partei ist, für eure Wünsche und das wie ihr in Zukunft in Münster
leben möchtet, dann freuen wir uns natürlich.
Ich glaube,
ich spreche für alle die kandidieren, wenn ich sage, dass uns das unheimlich
wichtig ist, uns ist auch das wichtig was ihr tut und uns ist das Ehrenamt auch
genauso wichtig, deswegen ganz, ganz lieben Dank.
MJ:
Wir wünschen uns eine neue Politik im Rat, die bezahlbare Wohnungen möglich
macht, die beim Klimaschutz wirklich etwas voran bringt und die vor allem auch
ein Familien- und Freizeitbad in Gievenbeck ermöglicht. Eine Politik, die
endlich mal was macht und nicht nur redet.
PH:
Und ich wünsche mir eine Politik, die von der SPD bestimmt wird, mit einem
Oberbürgermeister Michael Jung und ich wünsche mir von den jungen Wählerinnen
und Wählern, dass sie sich einmischen, vieles kritisch hinterfragen und den
13.09.2020 nicht verpennen.
PT:
Wir sind die wahre junge Partei! Das musste mal raus. Wir sind die einzige
Partei, die es wirklich ernst meint mit dem Klimaschutz. Da sind mir viel zu
viele unterwegs, die darüber reden, aber es nicht ernst meinen. Wir meinen das
ernst, das haben wir in den letzten 30, 40 Jahren bewiesen. Wir sind die Partei
des Umwelt- und des Klimaschutzes. Wir
wollen sozial gerecht sein, wir wollen klimagerecht sein und das haben wir uns
auf die Fahne geschrieben. Wir wollen helfen, dass die Stadt Münster noch
besser wird, als sie schon ist.
Herzlichen Dank für das Gespräch. Wir wollen da weiter unterwegs sein. Klaus Rosenau im Sport und ich als Oberbürgermeisterkandidat. Ich weiß meine Partei hinter uns und wir wollen helfen, dass die Stadt Münster noch besser wird, als sie schon ist.
SH:
Wählen ist immer wichtig. Egal, ob das auf kommunaler Ebene, oder auf
Bundestagsebene ist. Hier wird sehr viel entschieden auf kommunaler Ebene.
PC:
Und: Man sollte nicht einfach aus einem Gefühl heraus wählen, sondern: Das ist
unser Apell, das haben wir uns vorher überlegt: Wichtig ist, dass man sich
umfassend informiert und weiß, was man da wählt. Dann kann man auch eine Wahl
treffen, die man vorher schon im Kopf hatte, oder man kann dann eine Wahl
treffen, an die man vorher gar nicht gedacht hat. Egal, was dann raus kommt,
wichtig ist, dass der Weg dahin stimmt. Deswegen ist unser Apell: Wählen gehen
und vor der Wahl informieren und dann macht ihr alles richtig, ganz egal, wo
ihr euer Kreuz setzt. Am besten natürlich bei uns.
KG:
Das wichtigste, was ich jungen Menschen mit auf den Weg geben würde ist, sich
selbst politisch zu engagieren und sich nicht immer nur darauf zu verlassen,
dass andere für einen tätig werden und vielleicht nur alle vier oder fünf Jahre
irgendwo ein Kreuzchen zu machen, sondern selber gucken, was ist mir wichtig,
wofür will ich mich engagieren und dann gucken, wo kann ich tätig werden.
MG:
Wir bestärken Euch in Eurem politische Interesse. Steht für Eure eigene Überzeugung ein, lebt den
politischen Austausch und trefft eine selbstbewusste und zukunftsgerichtete Entscheidung!
Wählt Parteien nicht wegen ihrer Größe, sondern wegen ihren Inhalten. Und traut nur den Parteien zu, Politik für Jugendliche zu machen, in denen wirklich junge Menschen das Sagen haben.
Vielen Dank für die Gelegenheit, uns anderen Jugendlichen in der Stadt vorstellen zu dürfen. Wir freuen uns sehr auf die Kommunalwahl und hoffen, mehr junge Menschen in den Rat Münster zu bringen.
Erstens: Geht wählen! Wählen ist wichtig und Wählen ist wie Zähne putzen: Wenn man nicht wählen geht, dann wird’s braun.
Zweitens: Lasst euch nicht von irgendjemandem erzählen, dass "Wählen" nichts bringen würde, dass man eh nichts mitbestimmen könnte. Politische Mitbestimmung fängt nicht bei der Wählerstimme an und hört nicht bei der Wählerstimme auf. Wer das verhindern möchte, der kann auch nach der Wählerstimme sich an Parteien wenden, sich an die Bezirksvertretungen wenden, sich an den Direktkandidaten im eigenen Wahlkreis wenden und zum Beispiel fragen: „Warum gibt es hier kein Spaßbad? Warum wird die Skaterbahn nicht verbessert?“ Usw. Dafür sind politische Vertreter in ihren Wahlkreisen und in den Bezirken gewählt.
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Mauritz-Lindenweg 95
48145 Münster
0251/38347647 oder 0251/ 38347649
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