Trialog- Schutzkonzepte im Sport

03.05.2023

Prävention sexualisierter Gewalt im Sport ist ein immer wieder aufflammendes Thema in der letzten Zeit. Seit einem Jahr müssen die Vereine laut Landeskinderschutzgesetz ein Schutzkonzept gegen sexualisierte Gewalt entwickeln.

Deswegen wollten das Institut für Sportwissenschaft, der Forschungsverbund Kinder- und Jugendsport NRW, die Sportjugend Münster und der SSB Münster nun versuchen die Zwänge und Notwendigkeiten einzuordnen sowie nach Unterstützungsmöglichkeiten zu suchen.

„Die drei Player, Politik, Wissenschaften und Vereinspraxis, werden in diesem Konzept miteinander in Kontakt gebracht, da sonst selten alle gleichzeitig im Gespräch sind“, so Thomas Lammers (Moderator, SSB Münster).

Für die Wissenschaft konnte Dr. Katrin Kohake vom Institut für Sportwissenschaft Ergebnisse präsentieren. Die Zahlen sind besorgniserregend und die Quintessenz jeder Studie ist gleich: Gewalt im Sport ist ein Thema, sowohl im Kinder- und Jugendbereich als auch bei den Erwachsenen. Sowohl im Leistungssport als auch im Behinderten- und Breitensport. Die Macht der Sportler*innen wird mal physisch, mal psychisch und vor allem oft emotional missbraucht.

Nun ist es an der Zeit, dass jeder Verein sich auf den Weg macht ein Schutzkonzept zu entwickeln, „um Risikofaktoren frühzeitig zu erkennen und vorbeugende Maßnahmen zu entwickeln“. Aber wie können alle Vereine das Schaffen? Wie können die drei Player zusammenarbeiten und Unterstützung bieten?

Poduim

Angeregte Diskussionen auf dem Podium geleitet durch den Moderator Thomas Lammers

 

Ursprünglich sollte Josefine Paul, Ministerin für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration des Landes NRW, auf dem Podium die Politik vertreten, musste aber aufgrund terminlicher Kollisionen kurzfristig absagen. Martin Wonik, Geschäftsführer der Sportjugend NRW und im Vorstand des Landessportbunds NRW, sprang erfreulicherweise ein. „Er kommt zwar nicht aus der Politik, aber ist regelmäßig durch seine Arbeit in Kontakt, Diskussion und Austausch mit ihr“, so Thomas Lammers bei der Begrüßung.

Publikum

Spannende Fragen aus dem Publikum regen neue Diskussionspunkte an

Wonik betont die mangelnde Unterstützung seitens der Politik. Es gäbe kein Geld für den Sport, kein Personal. Er berichtet, dass auf seine Anfrage, wie ein Schutzkonzept aussehen soll, was es zu beinhalten hat und wie die Arbeit der Vereine entlohnt werden könnte, ein Schulterzucken zurückkam.

Daraufhin diskutierte Marisa Kleinitzke (SSB Münster) aus der praktischen Sicht auf dem Podium und gab Einblicke in die Arbeit mit den Vereinen. Dass es mangelndes Personal für die Unterstützung der Vereine in der Entwicklung eines Konzepts gibt, sei nichts Neues. Es gäbe auch keine allgemeine Vorlage dafür. „Jeder Verein ist in seinen Angeboten anders aufgestellt und deswegen muss das Schutzkonzept auch individuell erstellt werden und das geht nicht alleine“, betonte sie.

 

Das Publikum bestehend aus Menschen von verschiedenen Institutionen, Vereinen und Student*innen konnte an dem Abend fleißig mitdiskutieren und bedankte sich für den spannenden und gewinnbringenden Austausch mit den verschiedenen Playern.

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