24.02.2016
Um die LSB-Kampagne "Beim Sport gelernt" auch in Münster mit Leben zu füllen haben wir gemeinsam mit dem Stadtsportbund Münster und dem Landessportbund am 24. Feburar zu einem Talk eingeladen um zu klären, warum der Sportverein ein Bildungsakteur ist. Die Diskussion verlief abwechslungsreich und brachte interessante Ergebnisse.
Die seit August 2015 und noch bis 2017 laufende Kampagne des Landessportbundes NRW „Das habe ich beim Sport gelernt“ ist eine bildungspolitische Initiative, die den Sport in seiner Rolle als Bildungsakteur und Bildungspartner betont. Und die Politk sensibilisieren soll, dem Sport auf dem Gebiet der Bildung größere Anerkennung zukommen zu lassen. Die erste Talkrunde zum Thema fand in Münster statt: Der SSB und die Sportjugend luden zur Diskussion in die NRW-Sportschule Pascal-Gymnasium.
Die Gäste Josefine Paul (MdL Bündnis 90/Die Grünen), Hedwig
Liekefedt (SPD-Ratsfrau), Carola Möllemann-Appelhoff (FDP-Ratsfrau), Jens
Heinemann (CDU-Ratsherr), Ralf Brameier (Schulleiter Pascal-Gymnasium), Prof.
Dr. Nils Neuber (Uni Münster) und Thomas Lammers, Vorsitzender der Sportjugend
im SSB Münster, diskutierten unter der Leitung von Michael Heise
(Landessportbund). Alle Beteiligten wurden von Heise zunächst aufgerufen,
selbst zu erläutern, was sie denn beim Sport gelernt haben. Und das war nicht wenig.
Ex-Fußballerin Paul erzählte ebenso von ihren direkten Erfahrungen wie die
GW-Marathon-Vorsitzende Liekefedt, der Tennisspieler Heinemann, der
Tischtennis-Fachmann Brameier oder die ehemalige Leichtathletin
Möllemann-Appelhoff.
„Der Bezug von Sport und Bildung ist uns Wissenschaftlern
selbstverständlich“, sagte Sportwissenschaftler Prof. Neuber von der Uni
Münster, weithin anerkannter Experte und Autor. Unter anderem er hat auch
empirisch belegt, welcher Zusammenhang zwischen Lernen und Bewegung besteht und
dass Sport direkt positive Auswirkungen auf Lern-Leistungen hat. „Sport
begeistert, Sport stiftet Identifikation, Sport fördert die soziale Kompetenz“,
führte er weitere Argumente ins Feld. Und erläuterte zwei Einschränkungen:
„Sport ist kein Allheilmittel und kein Selbstläufer.“ Seine Potenziale müssten
unter den richtigen Rahmenbedingungen zur Entwicklung kommen.
Diskutierten angeregt: (v.l.) Thomas Lammers (Sportjugend Münster), Josefine Paul (MdL Bündnis 90/Die Grünen), Ralf Brameier (Schulleiter Pascal-Gymnasium), Hedwig Liekefedt (SPD-Ratsfrau), Prof Nils Neuber (Uni Münster), Jens Heinemann (CDU-Ratsherr), Carola Möllemann-Appelhoff (FDP-Ratsfrau) und Michael Heise (Landessportbund)
Josefine Paul sah „keinen Widerspruch“ zwischen Sport und
Bildung und forderte zugleich: „Der Sport muss dementsprechend auch seinen Platz
einnehmen.“ Für Heinemann war „der Sport schon immer ein Bildungsakteur in der
Stadt“ und Möllemann-Appelhoff erklärte, dass Münster den Sport seiner
Bedeutung angemessen massiv unterstütze. „Nicht nur mit dem 2,5-Mio-Topf,
sondern auch durch unentgeldliche Überlassung von Hallenzeiten.“ Thomas Lammers
ist in seiner Funktion aber an Grenzen gestoßen hinsichtlich der finanziellen
Förderung. „Hier wird der Sport nicht immer gleich gesetzt mit anderen
Anbietern.“
Prof. Neuber erläuterte seinen
Standpunkt: „Für die formale Bildung haben wir unser System. Das, was der Sport
leistet, ist die Alltagsbildung.“ Und die lebe entscheidend durch die
Freiwilligkeit. „Die Menschen schätzen es, im Verein mitgestalten zu dürfen.
Und nicht zu müssen.“ Um den Wert des Bildungsakteurs Sport auf lokaler Ebene
festzuschreiben – und damit auch Forderungen zu verbinden – liegt ein Entwurf einer „Münsteraner
Erklärung“ vor, die an dem Abend noch nicht abgesegnet wurde. Der
SSB-Vorsitzende Jochen Temme will das Papier und seine einzelnen Passagen in
den Mitgliedsvereinen diskutiert sehen und erst dann bei der
SSB-Mitgliederversammlung verabschieden lassen.
Sportjugend im SSB Münster e.V.
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