"Demokratie und Respekt" - Wir waren in Berlin

05.03.2020

Vom 29.02. – 03.03.2020 sind wir mit 16 Jugendlichen zwischen 14 – 16 Jahren nach Berlin gefahren. Übernachtet haben wir dabei in Berlin in der Bildungsstätte der Sportjugend Berlin, direkt im Olympia Park nahe des Olympiastadions.

Am Samstag fuhren wir um 7:30 Uhr in Münster los. Auf halber Strecke legten wir an der KZ Gedenkstätte Bergen-Belsen einen 4-stündigen Zwischenstopp ein. Hier wurde zunächst in einem kurzen Theorieteil die Geschichte der Nationalsozialisten und der KZ Gedenkstätte gemeinsam erarbeitet. Danach wurde das Außengelände besichtigt und anhand von letzten Steinüberresten und alten Bildern konnte der Aufbau des Konzentrationslagers und die Lebensweisen der im Lager Gefangenen nachvollzogen werden. Außerdem gab es in der Gedenkstätte noch eine Ausstellung mit Bildern, Interviews und einem Film über das Grauen, was den Menschen wiederfahren ist, die nicht in die Ideologie des Nationalsozialismus passten. Zum Abschluss des Besuchs der Gedenkstätte wurde der Friedhofsteil der Gedenkstätte besichtigt. Auf dem Friedhofsteil sind 11 Massengräber, drei Mahnmale sowie einige nachträglich ergänzte Friedhofssteine von Menschen, die nachweislich in den Massengräbern liegen.

Nach der Besichtigung der KZ Gedenkstätte waren viele betroffen von den Eindrücken, die sie in der sammeln durften, wodurch die weitere Fahrt nach Berlin sehr ruhig und nachdenklich verlief. In Berlin angekommen gab es erst ein kurzes Abendessen, um dann als Abendprogramm den Film „Die Welle“ anzuschauen, um den Jugendlichen zu zeigen, dass heutzutage eine Diktatur und die Ausschließung von Minderheiten wieder schnell passieren kann.

Eingang zur Gedenkstätte

Eingang zur Gedenkstätte

In der Gedenkstätte

Wir besichtigen einen Gedenkstein vor dem "Gräberteil" der Gedenkstätte

 

Am Sonntag ging es dann endlich nach Berlin rein. Gestartet wurde am Hauptbahnhof in Berlin und wir haben uns auf dem Weg zum Reichstagsgebäude das Band des Bundes angesehen. Das Band des Bundes besteht aus dem Bundeskanzleramt und den Reichstagsgebäuden und verbindet das ehemalige West- und Ostberlin.

Gut gelaunte Berlin-Besucher vor dem Reichstag

Gut gelaunte Berlin-Besucher vor dem Reichstag

Am Reichstagsgebäude angekommen wurden wir, wie am Flughafen, durchleuchtet. Endlich im Reichstag kam nach kurzem Warten, die Leiterin der Führung. Während der Führung wurde uns erzählt, wann und wie der Reichstag abgebrannt ist und wann die Russen den Reichtags eingenommen haben und sich dann an den Wänden im Reichstag verewigt haben. Außerdem wurde erzählt wie der Bundestag heutzutage abstimmt und wo wer im Bundestag sitzt, so konnten einige politische Entscheidungen nachvollzogen werden. Zum Abschluss der Besichtigung konnten wir noch auf die Kuppel des Reichstages um den Ausblick über Berlin zu genießen.

 

An die Besichtigung des Reichtages schlossen wir eine Tour zu wichtigen und bewegenden Mahnmalen und Orten in Berlin an. Als erstes kamen wir an der Gendenkstelle der Opfer an der Mauer an. Dort klärten wir die Fragen: Wie konnte geflohen werden? Warum wurde überhaupt geflohen? Was passierte bei missglückter Flucht? Weiter ging es zum Sinti und Roma Mahnmal, wo an die 500.00 Menschen erinnert werden soll, die während des Nationalsozialismus verfolgt und ermordet worden sind. Das Mahnmal wurde von allen still betrachtet und es machte bei allen Eindruck, denn nur wenige wussten vorher wie es den Sinti und Roma zu der Zeit ergangen ist und wie viele davon betroffen waren.

Auch das Holocaust-Mahnmal hinterließ bleibenden Eindruck. Das Holocaust Mahnmal besteht aus vielen unterschiedlich großen Steinblöcken, die an einen riesigen Steinhaufen erinnern, der nach jüdischer Tradition auf einem Grab liegt. Nach der Besichtigung des Mahnmals berichtet eine Jugendliche: „Das war ganz schön bedrückend und was ich gar nicht verstehen kann ist, dass andere Passanten nur Blödsinn auf dem Mahnmal gemacht haben.“

Im Holocaustmahnmal

Bedrückende Stimmung im Holocaustmahnmal

 

Das Brandenburger Tor als Tor der Stadt Berlin musste natürlich auch besichtigt werden, im Anschluss daran ging es zum Potsdamer Platz. Am Potsdamer Platz konnte ein originales Stück Mauer betrachtet werden, wodurch nochmal über Fluchtversuche und deren Schwierigkeiten geredet wurde.

Am Abend ging es zurück zur Unterkunft wo wir uns noch auf den Besuch bei der Umweltministerin Svenja Schulze vorbereiteten. Es wurden gemeinsam Fragen herausgefiltert und Leute gefunden, die Svenja Schulze die Fragen stellen wollten. Nach dem erstellen dieses Masterplans ging der Abend offen zu Ende und jeder der noch Lust hatte ein paar lustige gemeinschaftliche Spiele zu spielen, blieb noch im Seminarraum.

Umweltministerin im Demokratie-Stadion

Bundesumweltministerin Svenja Schulze setzt sich als Fan von "Demokratie und Respekt" symbolisch auf unsere Fan-Tribüne

Am Montag starteten wir nach dem Frühstück mit einem Planspiel bei dem wir den Kohleausstieg der Bundesregierung nachgespielt haben. Das Planspiel wurde bereits am Sonntag vorbereitet. Die Jugendlichen sind in verschiedene Rollen von Ministerien und Interessensvertreter geschlüpft und in einer spannenden Diskussion zu einem Kohleausstieg 2030 gekommen. Hierbei konnten die Jugendlichen reale Demokratie nacherleben und demokratische Prozesse, wie den Kohleausstieg verstehen.

Am Nachmittag ging es wieder zum Potsdamer Platz. Dort hatten die Jugendlichen Zeit in der „Mall of Berlin“ shoppen zu gehen, bevor es ins Umweltministerium zu Svenja Schulze ging, wo wir mit der Umweltministerin über Demokratie und Respekt diskutieren durften.

 

Während der Diskussion hat Svenja Schulze sehr für Demokratie geworben und betont, dass man sein Stimmrecht wahrnehmen soll, denn nur wenn jeder mitmacht kann eine Demokratie funktionieren.
Außerdem hat sie zum Thema respektlosen Umgang unter einander von einem eigenen Beispiel unter Kollegen berichtet und uns so gezeigt, dass man respektlosen Umgang überall finden kann und man auf jeden Fall auch ansprechen und nicht für sich behalten sollte. Nach der Diskussionsrunde kamen die Jugendlichen mit einem großen Lächeln aus dem Raum heraus und stellten fest: „Im Fernsehen kam Frau Schulze immer so ernst rüber, in echt ist die ja lustig und voll nett.“

Von einer Mitarbeiterin des Bildungsreferats im Umweltministeriums wurden wir im Anschluss durch das Ministerium geführt. Während dessen wurde uns einiges zum geschichtlichen Hintergrund erzählt, wie zum Beispiel, dass das Gebäude zu Zeit der Mauer im Todesstreifen lag und es somit nicht zugänglich war. Erst nach dem Mauerfall wurde das Gebäude saniert und nach einem Umbau zog das Umweltministerium ein.

Gruppenfoto mit der Ministerin

Gruppenfoto mit der Umweltministerin

 

Nach dem Besuch des Umweltministeriums sind wir am Potsdamer Platz noch mit dem schnellsten Aufzug Europas hochgefahren, um einen guten Ausblick über Berlin bei Sonnenuntergang zu haben.

Vom Potsdamer Platz aus ging es weiter zum Checkpoint Charlie, der ein ehemaliger Grenzübergang von West- nach Ostberlin ist. An diesem Ort kam es öfter zu spektakulären Fluchtversuchen, die oft scheiterten. Am Checkpoint standen sich 1961 russische und amerikanische Panzer gefechtsbereit gegenüber und nur durch Zufall wurde nicht geschossen. Heute steht da noch ein altes originales Wachhaus und als Erinnerung an die Gegenüberstellung der Panzer eine Leinwand mit einem russischen (nach Westberlin schauend) und einem amerikanischen (nach Ostberlin schauend) Soldaten.

am Alexanderplatz

Am Alexanderplatz

Zum Abschluss der Tagestour ging es noch zum Alexanderplatz. Der Alexanderplatz war das damalige Zentrum der DDR, hier konnten wir nicht nur die Überreste des damaligen Überwachungssystems, in einem Mosaik versteckt sehen, sondern auch die Weltzeituhr.

Am Abend wieder in der Unterkunft angekommen, spielten wir gemeinsam mit allen Werwolf und feierten in den Geburtstag von unserer Teilnehmerin Clara mit vielen Snacks und Softgetränken rein.

Der letzte Tag begann mit der Besichtigung des Olympiastadions. Die Führung war interessant und es wurden sowohl sportliche als auch geschichtliche Aspekte erzählt: Das Stadion wurde von den Nationalsozialisten für Olympia 1936 in Berlin gebaut.

 

Während Olympia 1936 taten die Nationalsozialisten so, als ob in Deutschland keine Ausgrenzung und Verfolgung von Minderheiten stattfand, obwohl zu dieser Zeit in Deutschland Konzentrationslager schon existierten und teilweise gerade gebaut wurden. Deutschland wurde als friedvolles Land dargestellt. Heutzutage wird das Stadion für die Bundesligaspiele von Hertha BSC, Champions League Spiele, internationale Sportfeste, wie Europameisterschaften und Weltmeisterschaften, genutzt.
Das Stadion durften wir auch von innen betrachten, die interessantesten Räume waren die VIP-Lounge, die Spielerkabinen, die Katakomben und die Außenanlagen mit dem Profisportplatz, an dem wir gewohnt haben.

Vor dem Olympiastadion

Während der Führung durch das Olympiastadion

 

Zum Abschluss kam auch unsere Fahrtleitung Toto zu dem Schluss: „ich bin rundum zufrieden mit der Fahrt, die kann man so wieder machen“. Ein Fazit, dem sich auch unsere Reiseteilnehmer anschlossen: „Für mich waren die Highlights Bergen-Belsen und die Diskussion mit Frau Schulze“. Und unsere Teilnehmerin Yasmin kam zu dem Schluss: „Dass was ich hier gesehen habe, werde ich bestimmt nicht mehr vergessen“.


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